Datenschutzerklärung



Datenschutzerklärung

Diese Datenschutzerklärung klärt Sie über die Art, den Umfang und Zweck der Verarbeitung von personenbezogenen Daten (nachfolgend kurz „Daten“) innerhalb unseres Onlineangebotes und der mit ihm verbundenen Webseiten, Funktionen und Inhalte sowie externen Onlinepräsenzen, wie z.B. unser Social Media Profile auf (nachfolgend gemeinsam bezeichnet als „Onlineangebot“). Im Hinblick auf die verwendeten Begrifflichkeiten, wie z.B. „Verarbeitung“ oder „Verantwortlicher“ verweisen wir auf die Definitionen im Art. 4 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).



Verantwortlicher

Dr. Stefan Wogawa

Mail st.wogawa@gmail.com

Tel. 0176/23790691

Arten der verarbeiteten Daten:

- Bestandsdaten (z.B., Namen, Adressen).

- Kontaktdaten (z.B., E-Mail, Telefonnummern).

- Inhaltsdaten (z.B., Texteingaben, Fotografien, Videos).

- Nutzungsdaten (z.B., besuchte Webseiten, Interesse an Inhalten, Zugriffszeiten).

- Meta-/Kommunikationsdaten (z.B., Geräte-Informationen, IP-Adressen).

Kategorien betroffener Personen

Besucher und Nutzer des Onlineangebotes (Nachfolgend bezeichnen wir die betroffenen Personen zusammenfassend auch als „Nutzer“).

Zweck der Verarbeitung

- Zurverfügungstellung des Onlineangebotes, seiner Funktionen und Inhalte.

- Beantwortung von Kontaktanfragen und Kommunikation mit Nutzern.

- Sicherheitsmaßnahmen.

- Reichweitenmessung/Marketing

Verwendete Begrifflichkeiten

„Personenbezogene Daten“ sind alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (im Folgenden „betroffene Person“) beziehen; als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung (z.B. Cookie) oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen identifiziert werden kann, die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Identität dieser natürlichen Person sind.



„Verarbeitung“ ist jeder mit oder ohne Hilfe automatisierter Verfahren ausgeführte Vorgang oder jede solche Vorgangsreihe im Zusammenhang mit personenbezogenen Daten. Der Begriff reicht weit und umfasst praktisch jeden Umgang mit Daten.



„Pseudonymisierung“ die Verarbeitung personenbezogener Daten in einer Weise, dass die personenbezogenen Daten ohne Hinzuziehung zusätzlicher Informationen nicht mehr einer spezifischen betroffenen Person zugeordnet werden können, sofern diese zusätzlichen Informationen gesondert aufbewahrt werden und technischen und organisatorischen Maßnahmen unterliegen, die gewährleisten, dass die personenbezogenen Daten nicht einer identifizierten oder identifizierbaren natürlichen Person zugewiesen werden.



„Profiling“ jede Art der automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten, die darin besteht, dass diese personenbezogenen Daten verwendet werden, um bestimmte persönliche Aspekte, die sich auf eine natürliche Person beziehen, zu bewerten, insbesondere um Aspekte bezüglich Arbeitsleistung, wirtschaftliche Lage, Gesundheit, persönliche Vorlieben, Interessen, Zuverlässigkeit, Verhalten, Aufenthaltsort oder Ortswechsel dieser natürlichen Person zu analysieren oder vorherzusagen.



Als „Verantwortlicher“ wird die natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die allein oder gemeinsam mit anderen über die Zwecke und Mittel der Verarbeitung von personenbezogenen Daten entscheidet, bezeichnet.



„Auftragsverarbeiter“ eine natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die personenbezogene Daten im Auftrag des Verantwortlichen verarbeitet.

Maßgebliche Rechtsgrundlagen

Nach Maßgabe des Art. 13 DSGVO teilen wir Ihnen die Rechtsgrundlagen unserer Datenverarbeitungen mit. Sofern die Rechtsgrundlage in der Datenschutzerklärung nicht genannt wird, gilt Folgendes: Die Rechtsgrundlage für die Einholung von Einwilligungen ist Art. 6 Abs. 1 lit. a und Art. 7 DSGVO, die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung zur Erfüllung unserer Leistungen und Durchführung vertraglicher Maßnahmen sowie Beantwortung von Anfragen ist Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO, die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung zur Erfüllung unserer rechtlichen Verpflichtungen ist Art. 6 Abs. 1 lit. c DSGVO, und die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung zur Wahrung unserer berechtigten Interessen ist Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO. Für den Fall, dass lebenswichtige Interessen der betroffenen Person oder einer anderen natürlichen Person eine Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich machen, dient Art. 6 Abs. 1 lit. d DSGVO als Rechtsgrundlage.

Sicherheitsmaßnahmen

Wir treffen nach Maßgabe des Art. 32 DSGVO unter Berücksichtigung des Stands der Technik, der Implementierungskosten und der Art, des Umfangs, der Umstände und der Zwecke der Verarbeitung sowie der unterschiedlichen Eintrittswahrscheinlichkeit und Schwere des Risikos für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen, geeignete technische und organisatorische Maßnahmen, um ein dem Risiko angemessenes Schutzniveau zu gewährleisten.



Zu den Maßnahmen gehören insbesondere die Sicherung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten durch Kontrolle des physischen Zugangs zu den Daten, als auch des sie betreffenden Zugriffs, der Eingabe, Weitergabe, der Sicherung der Verfügbarkeit und ihrer Trennung. Des Weiteren haben wir Verfahren eingerichtet, die eine Wahrnehmung von Betroffenenrechten, Löschung von Daten und Reaktion auf Gefährdung der Daten gewährleisten. Ferner berücksichtigen wir den Schutz personenbezogener Daten bereits bei der Entwicklung, bzw. Auswahl von Hardware, Software sowie Verfahren, entsprechend dem Prinzip des Datenschutzes durch Technikgestaltung und durch datenschutzfreundliche Voreinstellungen (Art. 25 DSGVO).

Zusammenarbeit mit Auftragsverarbeitern und Dritten

Sofern wir im Rahmen unserer Verarbeitung Daten gegenüber anderen Personen und Unternehmen (Auftragsverarbeitern oder Dritten) offenbaren, sie an diese übermitteln oder ihnen sonst Zugriff auf die Daten gewähren, erfolgt dies nur auf Grundlage einer gesetzlichen Erlaubnis (z.B. wenn eine Übermittlung der Daten an Dritte, wie an Zahlungsdienstleister, gem. Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO zur Vertragserfüllung erforderlich ist), Sie eingewilligt haben, eine rechtliche Verpflichtung dies vorsieht oder auf Grundlage unserer berechtigten Interessen (z.B. beim Einsatz von Beauftragten, Webhostern, etc.).



Sofern wir Dritte mit der Verarbeitung von Daten auf Grundlage eines sog. „Auftragsverarbeitungsvertrages“ beauftragen, geschieht dies auf Grundlage des Art. 28 DSGVO.

Übermittlungen in Drittländer

Sofern wir Daten in einem Drittland (d.h. außerhalb der Europäischen Union (EU) oder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR)) verarbeiten oder dies im Rahmen der Inanspruchnahme von Diensten Dritter oder Offenlegung, bzw. Übermittlung von Daten an Dritte geschieht, erfolgt dies nur, wenn es zur Erfüllung unserer (vor)vertraglichen Pflichten, auf Grundlage Ihrer Einwilligung, aufgrund einer rechtlichen Verpflichtung oder auf Grundlage unserer berechtigten Interessen geschieht. Vorbehaltlich gesetzlicher oder vertraglicher Erlaubnisse, verarbeiten oder lassen wir die Daten in einem Drittland nur beim Vorliegen der besonderen Voraussetzungen der Art. 44 ff. DSGVO verarbeiten. D.h. die Verarbeitung erfolgt z.B. auf Grundlage besonderer Garantien, wie der offiziell anerkannten Feststellung eines der EU entsprechenden Datenschutzniveaus (z.B. für die USA durch das „Privacy Shield“) oder Beachtung offiziell anerkannter spezieller vertraglicher Verpflichtungen (so genannte „Standardvertragsklauseln“).

Rechte der betroffenen Personen

Sie haben das Recht, eine Bestätigung darüber zu verlangen, ob betreffende Daten verarbeitet werden und auf Auskunft über diese Daten sowie auf weitere Informationen und Kopie der Daten entsprechend Art. 15 DSGVO.



Sie haben entsprechend. Art. 16 DSGVO das Recht, die Vervollständigung der Sie betreffenden Daten oder die Berichtigung der Sie betreffenden unrichtigen Daten zu verlangen.



Sie haben nach Maßgabe des Art. 17 DSGVO das Recht zu verlangen, dass betreffende Daten unverzüglich gelöscht werden, bzw. alternativ nach Maßgabe des Art. 18 DSGVO eine Einschränkung der Verarbeitung der Daten zu verlangen.



Sie haben das Recht zu verlangen, dass die Sie betreffenden Daten, die Sie uns bereitgestellt haben nach Maßgabe des Art. 20 DSGVO zu erhalten und deren Übermittlung an andere Verantwortliche zu fordern.



Sie haben ferner gem. Art. 77 DSGVO das Recht, eine Beschwerde bei der zuständigen Aufsichtsbehörde einzureichen.

Widerrufsrecht

Sie haben das Recht, erteilte Einwilligungen gem. Art. 7 Abs. 3 DSGVO mit Wirkung für die Zukunft zu widerrufen

Widerspruchsrecht

Sie können der künftigen Verarbeitung der Sie betreffenden Daten nach Maßgabe des Art. 21 DSGVO jederzeit widersprechen. Der Widerspruch kann insbesondere gegen die Verarbeitung für Zwecke der Direktwerbung erfolgen.

Cookies und Widerspruchsrecht bei Direktwerbung

Als „Cookies“ werden kleine Dateien bezeichnet, die auf Rechnern der Nutzer gespeichert werden. Innerhalb der Cookies können unterschiedliche Angaben gespeichert werden. Ein Cookie dient primär dazu, die Angaben zu einem Nutzer (bzw. dem Gerät auf dem das Cookie gespeichert ist) während oder auch nach seinem Besuch innerhalb eines Onlineangebotes zu speichern. Als temporäre Cookies, bzw. „Session-Cookies“ oder „transiente Cookies“, werden Cookies bezeichnet, die gelöscht werden, nachdem ein Nutzer ein Onlineangebot verlässt und seinen Browser schließt. In einem solchen Cookie kann z.B. der Inhalt eines Warenkorbs in einem Onlineshop oder ein Login-Status gespeichert werden. Als „permanent“ oder „persistent“ werden Cookies bezeichnet, die auch nach dem Schließen des Browsers gespeichert bleiben. So kann z.B. der Login-Status gespeichert werden, wenn die Nutzer diese nach mehreren Tagen aufsuchen. Ebenso können in einem solchen Cookie die Interessen der Nutzer gespeichert werden, die für Reichweitenmessung oder Marketingzwecke verwendet werden. Als „Third-Party-Cookie“ werden Cookies bezeichnet, die von anderen Anbietern als dem Verantwortlichen, der das Onlineangebot betreibt, angeboten werden (andernfalls, wenn es nur dessen Cookies sind spricht man von „First-Party Cookies“).



Wir können temporäre und permanente Cookies einsetzen und klären hierüber im Rahmen unserer Datenschutzerklärung auf.



Falls die Nutzer nicht möchten, dass Cookies auf ihrem Rechner gespeichert werden, werden sie gebeten die entsprechende Option in den Systemeinstellungen ihres Browsers zu deaktivieren. Gespeicherte Cookies können in den Systemeinstellungen des Browsers gelöscht werden. Der Ausschluss von Cookies kann zu Funktionseinschränkungen dieses Onlineangebotes führen.



Ein genereller Widerspruch gegen den Einsatz der zu Zwecken des Onlinemarketing eingesetzten Cookies kann bei einer Vielzahl der Dienste, vor allem im Fall des Trackings, über die US-amerikanische Seite http://www.aboutads.info/choices/ oder die EU-Seite http://www.youronlinechoices.com/ erklärt werden. Des Weiteren kann die Speicherung von Cookies mittels deren Abschaltung in den Einstellungen des Browsers erreicht werden. Bitte beachten Sie, dass dann gegebenenfalls nicht alle Funktionen dieses Onlineangebotes genutzt werden können.

Löschung von Daten

Die von uns verarbeiteten Daten werden nach Maßgabe der Art. 17 und 18 DSGVO gelöscht oder in ihrer Verarbeitung eingeschränkt. Sofern nicht im Rahmen dieser Datenschutzerklärung ausdrücklich angegeben, werden die bei uns gespeicherten Daten gelöscht, sobald sie für ihre Zweckbestimmung nicht mehr erforderlich sind und der Löschung keine gesetzlichen Aufbewahrungspflichten entgegenstehen. Sofern die Daten nicht gelöscht werden, weil sie für andere und gesetzlich zulässige Zwecke erforderlich sind, wird deren Verarbeitung eingeschränkt. D.h. die Daten werden gesperrt und nicht für andere Zwecke verarbeitet. Das gilt z.B. für Daten, die aus handels- oder steuerrechtlichen Gründen aufbewahrt werden müssen.



Nach gesetzlichen Vorgaben in Deutschland, erfolgt die Aufbewahrung insbesondere für 10 Jahre gemäß §§ 147 Abs. 1 AO, 257 Abs. 1 Nr. 1 und 4, Abs. 4 HGB (Bücher, Aufzeichnungen, Lageberichte, Buchungsbelege, Handelsbücher, für Besteuerung relevanter Unterlagen, etc.) und 6 Jahre gemäß § 257 Abs. 1 Nr. 2 und 3, Abs. 4 HGB (Handelsbriefe).



Nach gesetzlichen Vorgaben in Österreich erfolgt die Aufbewahrung insbesondere für 7 J gemäß § 132 Abs. 1 BAO (Buchhaltungsunterlagen, Belege/Rechnungen, Konten, Belege, Geschäftspapiere, Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben, etc.), für 22 Jahre im Zusammenhang mit Grundstücken und für 10 Jahre bei Unterlagen im Zusammenhang mit elektronisch erbrachten Leistungen, Telekommunikations-, Rundfunk- und Fernsehleistungen, die an Nichtunternehmer in EU-Mitgliedstaaten erbracht werden und für die der Mini-One-Stop-Shop (MOSS) in Anspruch genommen wird.

Kommentare und Beiträge

Wenn Nutzer Kommentare oder sonstige Beiträge hinterlassen, können ihre IP-Adressen auf Grundlage unserer berechtigten Interessen im Sinne des Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO für 7 Tage gespeichert werden. Das erfolgt zu unserer Sicherheit, falls jemand in Kommentaren und Beiträgen widerrechtliche Inhalte hinterlässt (Beleidigungen, verbotene politische Propaganda, etc.). In diesem Fall können wir selbst für den Kommentar oder Beitrag belangt werden und sind daher an der Identität des Verfassers interessiert.



Des Weiteren behalten wir uns vor, auf Grundlage unserer berechtigten Interessen gem. Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO, die Angaben der Nutzer zwecks Spamerkennung zu verarbeiten.



Auf derselben Rechtsgrundlage behalten wir uns vor, im Fall von Umfragen die IP-Adressen der Nutzer für deren Dauer zu speichern und Cookis zu verwenden, um Mehrfachabstimmungen zu vermeiden.



Die im Rahmen der Kommentare und Beiträge angegebenen Daten, werden von uns bis zum Widerspruch der Nutzer dauerhaft gespeichert.

Abruf von Emojis und Smilies

Innerhalb unseres WordPress-Blogs werden grafische Emojis (bzw. Smilies), d.h. kleine grafische Dateien, die Gefühle ausdrücken, eingesetzt, die von externen Servern bezogen werden. Hierbei erheben die Anbieter der Server, die IP-Adressen der Nutzer. Dies ist notwendig, damit die Emojie-Dateien an die Browser der Nutzer übermittelt werden können. Der Emojie-Service wird von der Automattic Inc., 60 29th Street #343, San Francisco, CA 94110, USA, angeboten. Datenschutzhinweise von Automattic: https://automattic.com/privacy/. Die verwendeten Server-Domains sind s.w.org und twemoji.maxcdn.com, wobei es sich unseres Wissens nach um sog. Content-Delivery-Networks handelt, also Server, die lediglich einer schnellen und sicheren Übermittlung der Dateien dienen und die personenbezogenen Daten der Nutzer nach der Übermittlung gelöscht werden.



Die Nutzung der Emojis erfolgt auf Grundlage unserer berechtigten Interessen, d.h. Interesse an einer attraktiven Gestaltung unseres Onlineangebotes gem. Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO.

Erstellt mit Datenschutz-Generator.de von RA Dr. Thomas Schwenke

Montag, August 25, 2014

Ambivalentes Plädoyer einer Blockpartei: Die DDR-CDU und der „Brief aus Weimar“ vom September 1989

„Christine Lieberknecht – Widerständler oder Wendehals?“ fragt aktuell die Thüringer Allgemeine mit Bezug auf den „Brief aus Weimar“ der DDR-CDU, veröffentlicht vor 25 Jahren. Vor fünf Jahren habe ich mich mit diesem Thema im Artikel „Ambivalentes Plädoyer einer Blockpartei“ beschäftigt, den ich aus gegebenem Anlass erneut einstelle.

„Der Weimarer Brief ist ein Schlüsseldokument zur Erneuerung der CDU an der Schwelle zur Herbstrevolution 1989 in der DDR. Er war das Startsignal zur Demokratisierung und politischen Wiederbelebung einer Blockpartei, die nahezu vier Jahrzehnte kein eigenständiger Machtfaktor gewesen war.“ Die 1995 veröffentlichte vollmundige Einschätzung fällt eindeutig aus. Sie wird freilich stark relativiert durch die Tatsache, dass sie von einer Mitautorin jenes Briefes stammt, von Christine Lieberknecht. Eines war der Brief auf jeden Fall: Die Fahrkarte für Lieberknecht in die große Politik.
Sie war 1981 als Theologiestudentin in die DDR-CDU eingetreten, damals eine allemal ungewöhnliche Entscheidung. Dieser Partei gehörten bei insgesamt 140.000 Mitgliedern gerade einmal „mehrere hundert „kirchliche Amtsträger“ an, darunter auch Pfarrer“, schätzt Peter Joachim Lapp in einem Porträt der DDR-Blockparteien in der Wendezeit ein. „Die übergroße Mehrheit der Christen in der DDR hielt jedoch Distanz zur CDU“, so Lapp.
Der „Brief aus Weimar“ war laut Lieberknecht am 10.9.1989 verfasst, wurde tags darauf an Bezirks- und Kreisvorstände der CDU verschickt und während der Synodaltagung des Bundes der Evangelischen Kirchen (BEK) in der DDR (einer Art „Kirchenparlament“) am 15.9. vorgestellt. Unterzeichnet hatten ihn Kirchenrat Gottfried Müller, Chefredakteur der Kirchenzeitung „Glaube und Heimat“, Oberkirchenrat Martin Kirchner, stellvertretender Vorsitzender des Landeskirchenrates der evangelisch-lutherischen Kirche Thüringens, Martina Huhn, Rechtsanwältin und Mitglied der Synode des BEK, sowie Pastorin Christine Lieberknecht.
Natürlich finden sich in dem Dokument kritische Worte zur gesellschaftlichen Verkrustung in der DDR, gegen Tendenzen, „gesellschaftliche Probleme zu beschönigen oder zu verdrängen und zu tabuisieren, um Untätigsein zu rechtfertigen“. Mutig waren Forderungen nach stärkerer Beachtung des Wählerwillens, nach mehr Medienoffenheit und nach Reisefreiheit. Die Autoren warben zudem für eine größere Eigenständigkeit der CDU.
Doch solche Debatten waren in jener Zeit längst kein Alleinstellungsmerkmal der CDU. Eine Mitteilung der Staatsicherheit an Minister Erich Mielke vom 11.9.1989 berichtet über erhebliche Unruhe in der SED. Es seien „zahlreiche, vor allem langjährige Parteimitglieder, von tiefer Sorge erfüllt über die gegenwärtige allgemeine Stimmungslage unter großen Teilen der Werktätigen“, es gebe Hinweise „auf die sich häufenden Austritte bzw. angekündigten Austrittserklärungen aus der SED“, unter Mitgliedern und Funktionäre werde „zum Teil scharfe Kritik an der Arbeit übergeordneter Parteileitungen“ geäußert, ebenso „äußern Mitglieder und Funktionäre der SED Unwillen und Enttäuschung über die Informationspolitik.“
Der „Brief aus Weimar“ enthält das Bekenntnis zur „Kirche im Sozialismus“, ein Begriff, der auf den Beschluss einer evangelischen Synode in Eisenach 1971 zurückgeht: „Wir wollen nicht Kirche neben, nicht gegen, sondern Kirche im Sozialismus sein." Zudem bekannten sich die Unterzeichner zum „Demokratischen Block“, dem Parteienbündnis unter Führung der SED.
Gerade damit fiel der CDU-Brief weit hinter fast zeitgleich veröffentlichte Ansätze zurück, wie etwa des „Neuen Forum“ („nicht einen Staat von Bütteln und Spitzeln ertragen“), des „Demokratischen Aufbruch“ („Trennung zwischen Partei und Staat“) oder der Initiativgruppe für eine sozialdemokratischen Partei („parlamentarische Demokratie und Parteienpluralität“). Dennoch wurde im SED-Politbüro offenbar kritisch über den Brief diskutiert.
Den Autoren „wurde seinerzeit der Parteiausschluss angedroht“, kolportiert der Politologe Lapp. Walter Süß weist in seinem Buch „Staatssicherheit am Ende“ auf eine handschriftliche Notiz von Egon Krenz hin, nach der Günter Mittag im SED-Politbüro geäußert habe: „Schwankende Elemente sind in der CDU (Blockpartei). Mithelfen, dass diese Leute ausgeschlossen werden“.
Doch die Autoren hatten mächtige Gönner außerhalb von CDU und Kirche. Die Staatssicherheit meldete, wie sich bei Süß nachlesen lässt, an ihren stellvertretenden Minister Rudi Mittig, dem die Hauptabteilung XX (zuständig für Kirchen, Opposition und „Untergrund“) unterstand: „Die genannten kirchlichen Mitarbeiter sind bisher nicht als feindliche Personen angefallen.“ Generaloberst Mittig stellte auf einer Dienstkonferenz der Staatssicherheit sogar fest: „Diese Absender waren bisher progressiv in Erscheinung getreten.“ „Progressiv“ bedeutete in diesem Kontext, es habe sich um besonders staatsfreundliche Kirchenvertreter gehandelt.
Es ist vermutet worden, dass sich die Haltung der Staatssicherheit vor allem auf zwei Gründe stützte. Man wollte einerseits dem „Neuen Forum“ nicht zusätzlichen Zulauf schaffen. Zudem wäre, so Süß, „ein vielversprechender Kader der Staatssicherheit seiner Wirkungsmöglichkeit beraubt worden“. Martin Kirchner stand nämlich als IM jahrelang in den Diensten des MfS, so als IME „Hesselbarth“, die Autoren Ralf Georg Reuth und Andreas Bönte ordnen ihm noch die Decknamen IM „Körner“ und „Franke“ zu.
Doch die einseitige Fixierung auf Kirchner wird dem DDR-„progressiven“ – also auf die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse ausgerichteten – Engagement der anderen Briefunterzeichner nicht gerecht. Gottfried Müller, seit 1972 Mitglied der DDR-CDU, sei noch kurz vor der Synode mit der „Ehrennadel der Nationalen Front“ ausgezeichnet worden, schreiben Reuth und Bönte. Martina Huhn hatte 1988 der Kirche ins Stammbuch geschrieben, man solle bei Lebensstil und Lebensgewohnheiten umdenken und „als Maßstab nicht immer den Standard der BRD annehmen“. Statt um Kritik an der DDR und Forderungen an diese müsse es „vorwiegend darum gehen, diesen Staat dort auch zu unterstützen, wo er sich um die Lösung weltweiter Probleme bemüht“, wie der Historiker Christoph Wunnicke aus einem Vortrag Huhns zitiert. Christine Lieberknecht war während ihres Theologiestudiums FDJ-Sekretärin und hatte Anfang 1988 kirchliche Initiativen gelobt, die ohne Zusammenarbeit mit Westmedien auskamen, so Wunnicke.
Dass mit dem Brief „öffentlich eine Erneuerung der Partei an Haupt und Gliedern (...) gefordert“ wurde, wie das biographische „Munzinger-Archiv“ reichlich gebläht formuliert, ist ohnehin weit übertrieben. Dass Lieberknecht mit dem Brief gar „die Loslösung der DDR-CDU von der SED forderte“, wie es ein Journalist aus Thüringen jüngst im Berliner „Tagesspiegel“ formulierte, ist eine bloße Legende.
Drei der Unterzeichner machten zunächst rasch Karriere. Gottfried Müller wurde im Dezember 1989 stellvertretender Vorsitzender der DDR-CDU, im April 1990 DDR-Minister für Medienpolitik und im Oktober 1990 für vier Jahre Landtagspräsident in Thüringen. Martin Kirchner avancierte zum aggressiven Generalsekretär der DDR-CDU, Enthüllungen über seine Stasi-Vergangenheit beendeten nach einem dreiviertel Jahr den politischen Aufstieg. Nur Christine Lieberknecht blieb seitdem, mit Höhen und Tiefen, an der Macht.
Und die DDR-CDU? „Wenn Sie glauben, dass die Forderung nach Demokratie zugleich die Forderung nach Abschaffung des Sozialismus beinhaltet, dann müssen Sie zur Kenntnis nehmen, dass wir unterschiedlicher Auffassung sind“, betonte Lothar de Maizière, wenige Tage nach seiner Wahl zum Vorsitzenden, im Interview mit „Bild am Sonntag“ am 19.11.1989. Kurz darauf kroch seine Partei flugs unter die wärmenden Fittiche von Helmut Kohl. „In unvorstellbar kurzer Zeit wurde aus der Blockpartei CDU unter Gerald Götting die zur Erneuerung bereite Partei unter Lothar de Maizière“, wunderte sich selbst Bernhard Vogel.


Zuerst erschienen im "Linken Parlamentsreport" Nr. 20/2009.

Freitag, August 15, 2014

Die Nicht-Ministerpräsidentin

Christine Lieberknecht  lobt sich öffentlich selbst und attackiert andere.  Sie habe „auf Angriff“ geschaltet, nennt das die konservative „Welt“. Gemeint sind platte Selbstgerechtigkeiten und dumpfe Ausfälle wie die folgenden: Vor wenigen Wochen beschimpfte sie Mitglieder der konkurrierenden Linkspartei als „Kommunisten“, „Ewiggestrige“ und als „wie die Affen“. Diesmal behauptet die frühere Pfarrerin: „Die Thüringer wollen keine Experimente. Sie wollen auch keine linken Ideologen an der Spitze dieses Landes.“
Wollen die Thüringer aber Lieberknecht (von der Stichhaltigkeit der Vorwürfe einmal ganz abgesehen)? Die ist als Parteivorsitzende wie als Regierungschefin sichtbar gescheitert. Sie beschwört bis heute eine „Gestaltungsmehrheit“ ihrer Partei, die sie so definiert: „An der CDU vorbei soll keine Koalition gebildet werden können.“ Doch davon ist die Union meilenweit entfernt. Eine aktuelle Umfrage gibt der CDU gerade 34 Prozent – die phantasiert indes von anvisierten „40 plus X“. Und Koalitionsalternativen ohne CDU sind natürlich möglich.
Von der von Lieberknecht geführten Koalitionsregierung seien keine großen landespolitischen Würfe überliefert, konstatiert das „Neue Deutschland“ (noch sei „bei Fortsetzung etwas in dieser Richtung zu erwarten“). Stattdessen jagte ein Skandal den nächsten. Als das auch Parteifreunden zu bunt wurde, musste wenigstens „Ausgegnauckt“ werden. Da die führungsschwache Lieberknecht sich hochtrabend ausgerechnet als „Verantwortungsethikerin“ apostrophiert, scheint sie mindestens das letzte Jahr mental komplett verdrängt zu haben.
Die eigene Erfolglosigkeit mag sie unterdessen auch zermürbt haben. Zuletzt bekannte sie:  „Ich muss nicht Ministerpräsidentin sein.“ Wohl wahr.

Montag, August 11, 2014

Das Thema selbst

Zunächst hatte ich gezögert. Auf die Anfrage im Frühjahr, eine Fortsetzung meines Buches "Die Akte Ramelow" von 2007 zu schreiben, bat ich um Bedenkzeit. Aus zwei Gründen. Einer davon ein ganz praktischer. Zeit. Die zusätzliche Arbeit durch die Begleitung eines Untersuchungsausschusses. Der andere Grund: das Thema selbst. Es geht, daran sei erinnert, um die Bespitzelung eines Abgeordneten durch deutsche Geheimdienste. Kein Roman, keine Fiktion, keine lange zurückliegende Geschichte. Realität.
Als "Die Akte Ramelow" im November 2007 im Bundestag präsentiert wurde, nahm mich kurz vor Beginn der Veranstaltung der damalige Linkspartei-Vorsitzende Lothar Bisky zur Seite. "Da habt ihr ja allerhand herausbekommen", sagte er. Dann nach kurzer Pause: "Manchmal denke ich, man lebt einfacher, wenn man darüber gar nicht so viel weiß..." Und er lachte leise, auf die Art, wie er das so gut konnte; mehr Worte waren nicht nötig.
Natürlich ist seitdem viel passiert. Bodo Ramelow musste durch einen langen juristischen Instanzenweg (die "Akte" endet vor dem ersten Urteil), Hoch und Tief, Himmel und Hölle. Der Blick auf Geheimdienste ist ein anderer, nach NSU und NSA.
Am Ende habe ich zugesagt. Wieder aus zwei Gründen. Das engagierte Team des Weimarer Eckhaus-Verlages ist der eine, die das Buch unbedingt machen wollen. Der andere ist - das Thema selbst. Denn dazu gehört die Erkenntnis, dass man sich wehren kann, gegen die vermeintliche Allmacht der Dienste, zu deren Geschäftsgrundlage es immer gehört, Angst zu verbreiten. Diesen Kampf aufzunehmen, wie es Bodo Ramelow über Jahre getan hat, ist aller Ehren wert. Ich wollte diese Geschichte zu Ende erzählen.
Anfang September wird das Buch erscheinen (Vorwort: Gregor Gysi). Titel: "Ein gewisser Herr Ramelow".