Datenschutzerklärung



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Diese Datenschutzerklärung klärt Sie über die Art, den Umfang und Zweck der Verarbeitung von personenbezogenen Daten (nachfolgend kurz „Daten“) innerhalb unseres Onlineangebotes und der mit ihm verbundenen Webseiten, Funktionen und Inhalte sowie externen Onlinepräsenzen, wie z.B. unser Social Media Profile auf (nachfolgend gemeinsam bezeichnet als „Onlineangebot“). Im Hinblick auf die verwendeten Begrifflichkeiten, wie z.B. „Verarbeitung“ oder „Verantwortlicher“ verweisen wir auf die Definitionen im Art. 4 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).



Verantwortlicher

Dr. Stefan Wogawa

Mail st.wogawa@gmail.com

Tel. 0176/23790691

Arten der verarbeiteten Daten:

- Bestandsdaten (z.B., Namen, Adressen).

- Kontaktdaten (z.B., E-Mail, Telefonnummern).

- Inhaltsdaten (z.B., Texteingaben, Fotografien, Videos).

- Nutzungsdaten (z.B., besuchte Webseiten, Interesse an Inhalten, Zugriffszeiten).

- Meta-/Kommunikationsdaten (z.B., Geräte-Informationen, IP-Adressen).

Kategorien betroffener Personen

Besucher und Nutzer des Onlineangebotes (Nachfolgend bezeichnen wir die betroffenen Personen zusammenfassend auch als „Nutzer“).

Zweck der Verarbeitung

- Zurverfügungstellung des Onlineangebotes, seiner Funktionen und Inhalte.

- Beantwortung von Kontaktanfragen und Kommunikation mit Nutzern.

- Sicherheitsmaßnahmen.

- Reichweitenmessung/Marketing

Verwendete Begrifflichkeiten

„Personenbezogene Daten“ sind alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (im Folgenden „betroffene Person“) beziehen; als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung (z.B. Cookie) oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen identifiziert werden kann, die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Identität dieser natürlichen Person sind.



„Verarbeitung“ ist jeder mit oder ohne Hilfe automatisierter Verfahren ausgeführte Vorgang oder jede solche Vorgangsreihe im Zusammenhang mit personenbezogenen Daten. Der Begriff reicht weit und umfasst praktisch jeden Umgang mit Daten.



„Pseudonymisierung“ die Verarbeitung personenbezogener Daten in einer Weise, dass die personenbezogenen Daten ohne Hinzuziehung zusätzlicher Informationen nicht mehr einer spezifischen betroffenen Person zugeordnet werden können, sofern diese zusätzlichen Informationen gesondert aufbewahrt werden und technischen und organisatorischen Maßnahmen unterliegen, die gewährleisten, dass die personenbezogenen Daten nicht einer identifizierten oder identifizierbaren natürlichen Person zugewiesen werden.



„Profiling“ jede Art der automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten, die darin besteht, dass diese personenbezogenen Daten verwendet werden, um bestimmte persönliche Aspekte, die sich auf eine natürliche Person beziehen, zu bewerten, insbesondere um Aspekte bezüglich Arbeitsleistung, wirtschaftliche Lage, Gesundheit, persönliche Vorlieben, Interessen, Zuverlässigkeit, Verhalten, Aufenthaltsort oder Ortswechsel dieser natürlichen Person zu analysieren oder vorherzusagen.



Als „Verantwortlicher“ wird die natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die allein oder gemeinsam mit anderen über die Zwecke und Mittel der Verarbeitung von personenbezogenen Daten entscheidet, bezeichnet.



„Auftragsverarbeiter“ eine natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die personenbezogene Daten im Auftrag des Verantwortlichen verarbeitet.

Maßgebliche Rechtsgrundlagen

Nach Maßgabe des Art. 13 DSGVO teilen wir Ihnen die Rechtsgrundlagen unserer Datenverarbeitungen mit. Sofern die Rechtsgrundlage in der Datenschutzerklärung nicht genannt wird, gilt Folgendes: Die Rechtsgrundlage für die Einholung von Einwilligungen ist Art. 6 Abs. 1 lit. a und Art. 7 DSGVO, die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung zur Erfüllung unserer Leistungen und Durchführung vertraglicher Maßnahmen sowie Beantwortung von Anfragen ist Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO, die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung zur Erfüllung unserer rechtlichen Verpflichtungen ist Art. 6 Abs. 1 lit. c DSGVO, und die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung zur Wahrung unserer berechtigten Interessen ist Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO. Für den Fall, dass lebenswichtige Interessen der betroffenen Person oder einer anderen natürlichen Person eine Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich machen, dient Art. 6 Abs. 1 lit. d DSGVO als Rechtsgrundlage.

Sicherheitsmaßnahmen

Wir treffen nach Maßgabe des Art. 32 DSGVO unter Berücksichtigung des Stands der Technik, der Implementierungskosten und der Art, des Umfangs, der Umstände und der Zwecke der Verarbeitung sowie der unterschiedlichen Eintrittswahrscheinlichkeit und Schwere des Risikos für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen, geeignete technische und organisatorische Maßnahmen, um ein dem Risiko angemessenes Schutzniveau zu gewährleisten.



Zu den Maßnahmen gehören insbesondere die Sicherung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten durch Kontrolle des physischen Zugangs zu den Daten, als auch des sie betreffenden Zugriffs, der Eingabe, Weitergabe, der Sicherung der Verfügbarkeit und ihrer Trennung. Des Weiteren haben wir Verfahren eingerichtet, die eine Wahrnehmung von Betroffenenrechten, Löschung von Daten und Reaktion auf Gefährdung der Daten gewährleisten. Ferner berücksichtigen wir den Schutz personenbezogener Daten bereits bei der Entwicklung, bzw. Auswahl von Hardware, Software sowie Verfahren, entsprechend dem Prinzip des Datenschutzes durch Technikgestaltung und durch datenschutzfreundliche Voreinstellungen (Art. 25 DSGVO).

Zusammenarbeit mit Auftragsverarbeitern und Dritten

Sofern wir im Rahmen unserer Verarbeitung Daten gegenüber anderen Personen und Unternehmen (Auftragsverarbeitern oder Dritten) offenbaren, sie an diese übermitteln oder ihnen sonst Zugriff auf die Daten gewähren, erfolgt dies nur auf Grundlage einer gesetzlichen Erlaubnis (z.B. wenn eine Übermittlung der Daten an Dritte, wie an Zahlungsdienstleister, gem. Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO zur Vertragserfüllung erforderlich ist), Sie eingewilligt haben, eine rechtliche Verpflichtung dies vorsieht oder auf Grundlage unserer berechtigten Interessen (z.B. beim Einsatz von Beauftragten, Webhostern, etc.).



Sofern wir Dritte mit der Verarbeitung von Daten auf Grundlage eines sog. „Auftragsverarbeitungsvertrages“ beauftragen, geschieht dies auf Grundlage des Art. 28 DSGVO.

Übermittlungen in Drittländer

Sofern wir Daten in einem Drittland (d.h. außerhalb der Europäischen Union (EU) oder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR)) verarbeiten oder dies im Rahmen der Inanspruchnahme von Diensten Dritter oder Offenlegung, bzw. Übermittlung von Daten an Dritte geschieht, erfolgt dies nur, wenn es zur Erfüllung unserer (vor)vertraglichen Pflichten, auf Grundlage Ihrer Einwilligung, aufgrund einer rechtlichen Verpflichtung oder auf Grundlage unserer berechtigten Interessen geschieht. Vorbehaltlich gesetzlicher oder vertraglicher Erlaubnisse, verarbeiten oder lassen wir die Daten in einem Drittland nur beim Vorliegen der besonderen Voraussetzungen der Art. 44 ff. DSGVO verarbeiten. D.h. die Verarbeitung erfolgt z.B. auf Grundlage besonderer Garantien, wie der offiziell anerkannten Feststellung eines der EU entsprechenden Datenschutzniveaus (z.B. für die USA durch das „Privacy Shield“) oder Beachtung offiziell anerkannter spezieller vertraglicher Verpflichtungen (so genannte „Standardvertragsklauseln“).

Rechte der betroffenen Personen

Sie haben das Recht, eine Bestätigung darüber zu verlangen, ob betreffende Daten verarbeitet werden und auf Auskunft über diese Daten sowie auf weitere Informationen und Kopie der Daten entsprechend Art. 15 DSGVO.



Sie haben entsprechend. Art. 16 DSGVO das Recht, die Vervollständigung der Sie betreffenden Daten oder die Berichtigung der Sie betreffenden unrichtigen Daten zu verlangen.



Sie haben nach Maßgabe des Art. 17 DSGVO das Recht zu verlangen, dass betreffende Daten unverzüglich gelöscht werden, bzw. alternativ nach Maßgabe des Art. 18 DSGVO eine Einschränkung der Verarbeitung der Daten zu verlangen.



Sie haben das Recht zu verlangen, dass die Sie betreffenden Daten, die Sie uns bereitgestellt haben nach Maßgabe des Art. 20 DSGVO zu erhalten und deren Übermittlung an andere Verantwortliche zu fordern.



Sie haben ferner gem. Art. 77 DSGVO das Recht, eine Beschwerde bei der zuständigen Aufsichtsbehörde einzureichen.

Widerrufsrecht

Sie haben das Recht, erteilte Einwilligungen gem. Art. 7 Abs. 3 DSGVO mit Wirkung für die Zukunft zu widerrufen

Widerspruchsrecht

Sie können der künftigen Verarbeitung der Sie betreffenden Daten nach Maßgabe des Art. 21 DSGVO jederzeit widersprechen. Der Widerspruch kann insbesondere gegen die Verarbeitung für Zwecke der Direktwerbung erfolgen.

Cookies und Widerspruchsrecht bei Direktwerbung

Als „Cookies“ werden kleine Dateien bezeichnet, die auf Rechnern der Nutzer gespeichert werden. Innerhalb der Cookies können unterschiedliche Angaben gespeichert werden. Ein Cookie dient primär dazu, die Angaben zu einem Nutzer (bzw. dem Gerät auf dem das Cookie gespeichert ist) während oder auch nach seinem Besuch innerhalb eines Onlineangebotes zu speichern. Als temporäre Cookies, bzw. „Session-Cookies“ oder „transiente Cookies“, werden Cookies bezeichnet, die gelöscht werden, nachdem ein Nutzer ein Onlineangebot verlässt und seinen Browser schließt. In einem solchen Cookie kann z.B. der Inhalt eines Warenkorbs in einem Onlineshop oder ein Login-Status gespeichert werden. Als „permanent“ oder „persistent“ werden Cookies bezeichnet, die auch nach dem Schließen des Browsers gespeichert bleiben. So kann z.B. der Login-Status gespeichert werden, wenn die Nutzer diese nach mehreren Tagen aufsuchen. Ebenso können in einem solchen Cookie die Interessen der Nutzer gespeichert werden, die für Reichweitenmessung oder Marketingzwecke verwendet werden. Als „Third-Party-Cookie“ werden Cookies bezeichnet, die von anderen Anbietern als dem Verantwortlichen, der das Onlineangebot betreibt, angeboten werden (andernfalls, wenn es nur dessen Cookies sind spricht man von „First-Party Cookies“).



Wir können temporäre und permanente Cookies einsetzen und klären hierüber im Rahmen unserer Datenschutzerklärung auf.



Falls die Nutzer nicht möchten, dass Cookies auf ihrem Rechner gespeichert werden, werden sie gebeten die entsprechende Option in den Systemeinstellungen ihres Browsers zu deaktivieren. Gespeicherte Cookies können in den Systemeinstellungen des Browsers gelöscht werden. Der Ausschluss von Cookies kann zu Funktionseinschränkungen dieses Onlineangebotes führen.



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Löschung von Daten

Die von uns verarbeiteten Daten werden nach Maßgabe der Art. 17 und 18 DSGVO gelöscht oder in ihrer Verarbeitung eingeschränkt. Sofern nicht im Rahmen dieser Datenschutzerklärung ausdrücklich angegeben, werden die bei uns gespeicherten Daten gelöscht, sobald sie für ihre Zweckbestimmung nicht mehr erforderlich sind und der Löschung keine gesetzlichen Aufbewahrungspflichten entgegenstehen. Sofern die Daten nicht gelöscht werden, weil sie für andere und gesetzlich zulässige Zwecke erforderlich sind, wird deren Verarbeitung eingeschränkt. D.h. die Daten werden gesperrt und nicht für andere Zwecke verarbeitet. Das gilt z.B. für Daten, die aus handels- oder steuerrechtlichen Gründen aufbewahrt werden müssen.



Nach gesetzlichen Vorgaben in Deutschland, erfolgt die Aufbewahrung insbesondere für 10 Jahre gemäß §§ 147 Abs. 1 AO, 257 Abs. 1 Nr. 1 und 4, Abs. 4 HGB (Bücher, Aufzeichnungen, Lageberichte, Buchungsbelege, Handelsbücher, für Besteuerung relevanter Unterlagen, etc.) und 6 Jahre gemäß § 257 Abs. 1 Nr. 2 und 3, Abs. 4 HGB (Handelsbriefe).



Nach gesetzlichen Vorgaben in Österreich erfolgt die Aufbewahrung insbesondere für 7 J gemäß § 132 Abs. 1 BAO (Buchhaltungsunterlagen, Belege/Rechnungen, Konten, Belege, Geschäftspapiere, Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben, etc.), für 22 Jahre im Zusammenhang mit Grundstücken und für 10 Jahre bei Unterlagen im Zusammenhang mit elektronisch erbrachten Leistungen, Telekommunikations-, Rundfunk- und Fernsehleistungen, die an Nichtunternehmer in EU-Mitgliedstaaten erbracht werden und für die der Mini-One-Stop-Shop (MOSS) in Anspruch genommen wird.

Kommentare und Beiträge

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Die Nutzung der Emojis erfolgt auf Grundlage unserer berechtigten Interessen, d.h. Interesse an einer attraktiven Gestaltung unseres Onlineangebotes gem. Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO.

Erstellt mit Datenschutz-Generator.de von RA Dr. Thomas Schwenke

Montag, Mai 09, 2005

"Das Abenteuer auf dem Katheder bestanden" - Friedrich Schiller als Historiker

Er ist vor heute allem als großer Dichter bekannt, als Dramatiker und Lyriker, auch als Philosoph. Doch Friedrich Schiller (1759-1805) wirkte ebenso als Historiker, war sogar Universitätslehrer. Diesem speziellen Aspekt seines Lebens, der bisher von der Geschichts- wie der Literaturwissenschaft eher zögerlich behandelt wurde.
Der berühmte Dichter der „Räuber“ war im Juli 1787 in Weimar angekommen. Schiller, der schon 1785 bei einem Besuch des Herzogs Carl August in Mannheim zu dessen Hofrat ernannt worden war, hatte sich eigentlich vorgenommen, nur kurz Station in Thüringen zu nehmen. Doch es kam ganz anders. Er verbrachte auch einige Tage in Jena, als Gast des Philosophieprofessors Karl Leonhard Reinhold, eines Schwiegersohns von Christoph Martin Wieland. Vom Geist der Universitätsstadt war Schiller tief beeindruckt: „Die Professoren sind in Jena fast unabhängige Leute und dürfen sich um keine Fürstlichkeit bekümmern. Diesen Vorzug hat Jena unter den Akademien voraus“, ließ er seinen Freund Christian Gottfried Körner in Dresden wissen. Danach hielt er sich in Rudolstadt auf, machte die Bekanntschaft der verwitweten Luise von Lengefeld und ihrer zwei Töchter. Schon im Mai 1788 zog Schiller für längere Zeit ins nahe gelegene Volkstedt. In der selbst gewählten Abgeschiedenheit des durch seine Porzellanmanufaktur bekannten Dorfes beendete er den ersten Band des „Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung“. Dieses Buch machte nachdrücklich auf Schiller als Autor historischer Werke aufmerksam. Ein erstes hatte er bereits 1786 mit der Übersetzung von Merciers „Philipp der Zweite, König von Spanien“ in der Zeitschrift „Thalia“ veröffentlicht. Im Haus der Lengefelds, in das die aufkeimenden Gefühle für die jüngere Tochter ihn zogen, lernte er Goethe kennen.
Während des Aufenthaltes in Volkstedt entstand auch Schillers Schrift „Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt im Jahr 1547“, die im Oktober 1788 im „Teutschen Merkur“ erschien. Er beschreibt darin Geschehnisse beim Durchzug kaiserlich-spanischer Truppen während des Krieges des katholischen Kaisers Karl V. gegen protestantische Fürsten des „Schmalkaldischen Bundes“. Die verwitwete Gräfin Katharina von Schwarzburg hatte von Karl V. einen Schutzbrief erhalten. Während der Befehlshaber der Spanier, der Herzog von Alba, begleitet von Adligen auf ihrem Schloss in Rudolstadt bewirtet wurde, erfuhr sie, dass Soldaten wortbrüchig in den umliegenden Dörfern plünderten. Als die Offiziere sich weigerten, dagegen einzuschreiten, nahm die resolute Frau die Anwesenden mit dem Ausspruch „Fürstenblut für Ochsenblut!“ kurzerhand als Geiseln. Alba fertigte daraufhin kreidebleich den Befehl aus, das Raubgut zurückzugeben – und Katharina „bedankte sich aufs schönste bei ihren Gästen, die sehr höflich von ihr Abschied nahmen“.
Eine Berufung als Professor war Schiller erstmals bei seinem Besuch in Jena 1787 in Aussicht gestellt worden. Nun folgten, von Goethe vorangetrieben, Verhandlungen mit den Erhalterstaaten der Universität.
Schillers eigentlich ungeliebten Studien an der militärischen „Karlsschule“ in Stuttgart, wo er sich zunächst den Rechten und später der Medizin gewidmet hatte, wurden als akademische Grundlagen anerkannt. Doch er musste noch die Magister- und Doktorpromotion nachholen, die Voraussetzung für die Lehrtätigkeit an einer Universität waren. Sie stellten allerdings eher einen bürokratischen und finanziellen als einen wissenschaftlichen Akt dar. Der, so Schiller, „Magisterquark“ habe ihn 30 Taler gekostet: „Diese Professur soll der Teufel holen; sie zieht mir einen Louisd’or nach dem andern aus der Tasche“, schrieb er im Januar 1789 verärgert an Körner. Nach Abschluss aller Formalitäten wurde er zum „außerordentlichen Professor an der philosophischen Fakultät“ ernannt.
Schillers akademische Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“, gehalten am 26. Mai 1789 im größten Vorlesungssaal Jenas vor hunderten von begeisterten Studenten, war ihrer Zeit weit voraus. Er hat die von der Philosophie Kants beeinflussten Gedanken in Deutsch und nicht, wie üblich, in Latein vorgetragen. Die Universalgeschichte widme sich, so Schiller, den geschichtlichen Begebenheiten, „welche auf die heutige Gestalt der Welt und den Zustand der jetzt lebenden Generationen einen wesentlichen, unwidersprechlichen und leicht zu verfolgenden Einfluß gehabt haben“. Mit der Unterscheidung zwischen dem „Brodgelehrten“ und dem „philosophischen Kopf“ – dem Schillers volle Sympathie gilt – plädiert er nachdrücklich für ein neues Bildungsideal, regt Reformen der universitären Ausbildung an. An Körner schrieb er stolz, er habe „endlich das Abentheuer auf dem Katheder rühmlich und tapfer bestanden“.
Schon im ersten Jahr seiner Lehrtätigkeit wurde Schillers Arbeit von einer typisch deutschen Kontroverse um seine Fachbezeichnung überschattet. Beim Druck seiner Antrittsvorlesung hatte er es gewagt, sich als „Professor der Geschichte in Jena“ zu bezeichnen, da ihm gegenüber stets von einem historischen Lehrfach geredet worden war. Das Recht, diesen Titel zu führen, hatte jedoch nur der Inhaber der Nominalprofessur für Geschichte. Für die Mehrzahl der Mitglieder der Philosophischen Fakultät hatte die Angelegenheit eine große Bedeutung, da es ihnen wichtig war, ihre Nominalprofessuren von den außerordentlichen Professuren abzugrenzen. Durch Vermittlung des Theologen Johann Jakob Griesbach einigte man sich dennoch gütlich. Schiller selbst schreibt über die Angelegenheit an Körner: „Dies ist Heinrich, der darüber Lärm geblasen hat. Sie ließen mir’s durch Grießbach wissen, daß ich in der Sache abhelfen möchte, welches leicht angeht, da sie neu aufgelegt wird, und also der Prof. der Geschichte in einen Prof. der Philosophie verwandelt werden kann. Ist dies aber nicht erbärmlich ...“. In der zweiten Auflage seiner Antrittsvorlesung nannte er sich bescheiden „Professor der Philosophie in Jena“.
Die Themen seiner Vorlesungen stammten aus der Antike, dem Mittelalter und der Neuzeit: Einführung in die Universalgeschichte bis zu Alexander dem Großen (1789), Universalgeschichte von Karl dem Großen bis zu Friedrich dem Großen (1789/90), Römische Geschichte von der Gründung der Stadt Rom bis zum Untergang des weströmische Reiches (1789/90), Erster Teil der Universalgeschichte bis zur Gründung der fränkischen Monarchie (1790), Geschichte der Kreuzzüge (1790/91) und Europäische Staatengeschichte (1790/91). Darüber hinaus wirkte Schiller als Herausgeber einer „Sammlung Historischer Memoires“, legte mit der „Geschichte des Dreißigjährigen Krieges“ ein reifes Werk vor, befasste sich mit der Geschichte des Malteserordens und dem biblischen Religionsstifter Moses. Schiller sah ihn als Israeliten an, der aber von seiner kulturellen Prägung ein Ägypter war, als Priester eingeweiht in die Geheimnisse der ägyptischen Mysterien. Auch die Idee des Monotheismus, des Glaubens an den einen Gott, habe er von dort mitgenommen, wobei er freilich zum Verräter der Mysterien wurde: Er habe den Demiurgos, deren philosophischen Gott, zum Nationalgott der Hebräer gemacht.
In der Themenauswahl Schillers fallen die engen Beziehungen zu seinem dichterischen Werk auf. Er strebte nach künstlerischer Einheit, sah die Verbindung von Wissenschaft und Kunst als seine schriftstellerische Aufgabe. Im Dezember 1788 hatte er an Körner geschrieben, eine Lehrtätigkeit erleichtere ihm „nachher das schriftstellerische Arbeiten im historischen Fach“. Schon im Mai 1790, nur wenige Wochen nach der Trauung mit Charlotte von Lengefeld, erkrankte Schiller jedoch bei einem Hoffest schwer, im Januar 1791 nochmals. Öffentliche Vorlesungen waren ihm danach nicht mehr möglich, er hielt ein philosophisches Privatkolleg und veröffentlichte historische Texte. Dennoch machte ihn die Universität 1798 zum Ordentlichen Honorarprofessor. Sein Name tauchte letztmalig im Wintersemester 1799/1800 im Lektionskatalog der Universität auf.
Im engeren Sinne ist Friedrich Schiller nur von 1787-93 Historiker gewesen. Dieser kurzen Zeit geschuldet, ist sein historisches Werk fragmentarisch geblieben. Die Fortsetzungen des „Abfalls der Niederlande“ erschienen nicht, von den „Historischen Memoires“ zog er sich zurück, der „Dreißigjährige Krieg“ wurde vorzeitig abgeschlossen. Schiller selbst sah sich als Historiker in der Rolle eines „Philosophen der Menschheit“. Seine Wirkung ist verschieden interpretiert worden. Einige zeitgenössische Historiker kritisierten die ihrer Ansicht nach mangelnde Quellenkenntnis, für Wieland war er jedoch der erste Geschichtsschreiber überhaupt. Thomas Mann schätzte seinen Stil, die „Zauberkraft des Wortes“, als Muster für moderne Darstellungsformen ein. Es ist diese an den großen Dramen orientierte Darstellungskraft Schillers, die auch heute noch fesselt.

Sonntag, Mai 08, 2005

Ein Professor in der Provinz

Zu meinen Freunden zählt Frithjof Bergmann, Philosoph und Anthropologe an der University of Michigan in Ann Arbor. Er ist ein Wissenschaftler, der sich seit 30 Jahren mit der Krise der Lohnarbeitsgesellschaft beschäftigt, er ist ein Visionär, der weitsichtige Vorschläge zu ihrer Überwindung macht und er ist Berater der Regierung von Südafrika, um diese Ideen dort umzusetzen. In seinem im vergangenen Jahr erschienenen, lesenswerten Buch „Neue Arbeit – Neue Kultur“ schreibt er etwa: „Die gegenwärtige Situation der Arbeit lässt sich nicht mit einigen kosmetischen Korrekturen in Ordnung bringen“. Er spricht sich stattdessen für ein neues System der Arbeit aus, dafür, Menschen in die Lage zu versetzen, „eine Arbeit zu leisten, deren Zweck darin besteht, die Menschen, die diese Arbeit ausführen, zu stärken“. Schon mehrfach habe ich Veranstaltungen mit ihm in Deutschland organisiert. Sein Motto, mit dem er das Publikum meist einstimmt, lautet: „Ich versuche nützlich zu sein, obwohl ich Philosophie unterrichte!“.
Doch Frithjof ist eben nicht nur ein waschechter Intellektueller, sondern die Steigerungsform: Ein Professor. Und Ende April wurde sein Motto auf eine harte Probe gestellt. Wieder standen Termine an, die ich vorbereitet hatte: Ein Workshop und eine Podiumsdiskussion am Mittwoch in Suhl und ein Vortrag am Donnerstag in Erfurt. Wochen vorher schickte ich ihm den Ablaufplan. Ich würde ihn am Dienstagabend in Suhl begrüßen, bei einem Essen die letzten Details besprechen und dann selbst dort übernachten, da ich den Einstiegsvortrag des Workshops zu bestreiten hatte.
Am Montag erreichte mich während einer anderen Konferenz eine merkwürdige Nachricht auf der Mailbox: Frithjof ist inzwischen in Wien, hat sein Handy aber in Graz vergessen und ist deshalb erst einmal per Telefon nicht zu erreichen. Das störte mich nicht besonders. Immerhin befand er sich zumindest schon in Europa und nicht mehr in den USA. Er hatte genug Zeit, bequem anzureisen und außerdem war ja alles vorbereitet: die Seminarräume gemietet, die Vortragstechnik bestellt, die Hotelzimmer gebucht und allerhand interessante Gäste hatten ihre Teilnahme zugesagt.
Am Dienstagvormittag rief das Hotel „Karolinenhof“ aus Wien bei mir an. Herr Professor Bergmann habe noch bis 17.00 Uhr einen Workshop vor Ort zu bestreiten und werde erst danach mit der Bahn nach Thüringen abfahren können. Suhl sei doch wohl in vier bis fünf Stunden zu erreichen?
Mitnichten, guter Mann, erklärte ich ihm, Sie müssen wenigstens mit der doppelten Fahrtzeit rechnen! Hektisches Suchen nach einer Bahnverbindung begann. Dann rückten die Wiener endlich mit der Mitteilung heraus: Frithjof wird erst am frühen Mittwochmorgen ankommen, nicht in Suhl, dafür aber in Erfurt. Sein Zug fährt dort 5.30 Uhr ein.
Ich überlegte kurz. Sollte ich einen der Workshopteilnehmer aus Erfurt bitten, ihn nach Suhl mitzunehmen? Ein 64jähriger Philosophieprofessor, der die Nacht im Zug verbracht hat und dann in einem nur halbfertigen Bahnhofsgebäude einige Stunden warten muss, bis er zu seinem Workshop gebracht wird? Nein, ich würde ihn selbst abholen. Und zwar 5.30 Uhr! Für mich bedeutete das, die Hotelzimmer schleunigst abzubestellen. Und da die Nacht für mich gegen vier Uhr enden würde, ging ich etwas früher zu Bett und schlief unruhig ein.
Irgendwann weckte mich ein fernes Klingeln. Ein Blick auf den Wecker: zwei Uhr. „Sch...!“, murmelte ich. Während ich mich ins Wohnzimmer tastete (nur nicht noch mehr Lärm, sonst wachen alle auf!), kam mir meine Frau mit dem Telefonhörer in der Hand entgegen. Auch die Kinder waren natürlich aufgewacht.
Frithjof war am Apparat und teilte mir mit, dass er nicht 5.30 ankommen würde, sondern schon fünf Uhr. Und außerdem nicht in Erfurt, sondern in Jena. „Und jetzt schlaf weiter“, meinte er gut gelaunt zum Abschluss. Mehr als ein müdes „Ja“ brachte ich in meinem Zustand nicht heraus.
Kurz darauf, im Bett, merkte ich zweierlei. Zunächst, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Dann fiel mir ein, dass es in Jena mehrere Bahnhöfe gibt. Was für ein Glück! Also noch halb benommen den Computer anwerfen und im Internet suchen, welcher Bahnhof der richtige sein könnte. Ich entschied mich schließlich für „Jena Paradies“, was sich als gut erwies. Wir beluden mein kleines Auto, machten für einen Kaffee Pause bei mir zuhause, brachten meine Tochter in den Kindergarten und fuhren nach Suhl.
Der Workshop selbst wurde ein Erfolg (ebenso die anderen Veranstaltungen). Frithjof ließ sich – im Gegensatz zu mir – die Müdigkeit nicht anmerken und war mit dem Thema sowieso ganz in seinem Element. Und für künftige Treffen hat er mir versprochen, sich den Terminkalender nicht mehr so voll zu packen.

Dienstag, Mai 03, 2005

Rückblick: Brötchen auf der Hose - meine erste Lesung

Runter von der Autobahn. Nach zweihundert Kilometern Fahrt brauchte ich eine Pause. Noch lagen weitere hundert zwischen mir und meinem Ziel, der kleinen Stadt Dreieich-Buchschlag bei Frankfurt. Dort fand an diesem sonnigen Samstag, dem 9. Oktober 2004, die traditionelle Buchmesse-Convention statt, kurz BuCon genannt. Schon zum neunzehnten Mal präsentierte sich dort, wie immer während der großen Buchmesse, die einheimische phantastische Literatur.
Es war nicht nur meine erste Teilnahme an der BuCon, ich sollte auch gleich meine satirische Kurzgeschichte „Ein Alien kommt selten allein“ aus einer gerade erschienenen Science Fiction-Anthologie lesen. Eine echte Premiere also. Logisch, dass mir allerlei durch den Kopf ging, während ich auf dem Rastplatz eines der Brötchen auspackte, die meine Frau mir fürsorglich mitgegeben hatte. Logisch auch, dass es kam, wie es kommen musste: Einmal nicht aufgepasst und das Brötchen landete mitten auf meiner Hose. Obwohl ich kurz erwog, gleich eine neue zu kaufen – ich lasse mir vieles vorwerfen, aber nicht, in verschmutzter Kleidung zur eigenen Lesung zu erscheinen – fuhr ich weiter (die Flecken waren nach einer halben Stunde getrocknet).
Nicht weit von der Autobahnabfahrt Frankfurt-Zeppelinheim entfernt lag Dreieich. Ich war also da. Nein, noch nicht ganz: Hinter dem Ortseingang bremste ein geschlossener Bahnübergang die Fahrt so konsequent, dass man während der Wartezeit, innerhalb der mindestens vier Züge die Straße kreuzten, gut eine neue Kurzgeschichte hätte schreiben können.
Dann sah ich das erste Hinweisschild, das auf den Ort der BuCon, den Bürgersaal hinwies. Direkt darunter hing ein zweites Schild, das in die gleiche Richtung zeigt und auf den Weg zum Friedhof aufmerksam machte. Das kann ja heiter werden, dachte ich mir.
Am Bürgerhaus sei eine große Zahl von Parkplätzen vorhanden, hatten die Organisatoren auf ihrer Homepage geschrieben. Etwas hochgestapelt, wie ich schnell feststellte: Als ich kurz nach 12.00 Uhr ankam, waren alle Plätze besetzt. Nach einer Ehrenrunde rund um das Gelände parkte ich an der Straße. Geschafft – es konnte losgehen!
Am Einlass erklärte ich, dass ich am Nachmittag lesen würde. Mein Name fand sich tatsächlich auf einer bereitliegenden Liste und ich konnte hinein, ohne den Eintritt von acht Euro zu bezahlen. Für diesen Preis gab es für die Besucher neben dem Zugang auch einen Stoffbeutel, in dem neben Prospekten und Verlagskugelschreibern auch Heftromane und ein Taschenbuch lagen.
Ich tauchte in die Atmosphäre ein. Gleich in der Eingangshalle hatte ein Fantasy-Maler seinen Stand aufgebaut, daneben waren Figuren und Gerät aus Phantastikserien zu begutachten. In mehreren Räumen hatten Kleinverlage, Fachantiquariate, Clubs und Fanzines ihre Tische aufgebaut. Überall wurden Neuigkeiten ausgetauscht, Gespräche geführt. Man verstand sich, man war hier unter sich.
Ich suchte den Stand der Storyolympiade/Wurdack-Verlag, wo ich in den letzten Monaten einige Geschichten veröffentlicht hatte. Dort konnte ich mich mit anderen Autoren persönlich bekannt machen, die ich bisher nur durch Internetforen, E-Mails und Telefonate kannte. Ich traf auf Heidrun Jänchen aus Jena, die fast den gleichen Anreiseweg wie ich hatte. Ich erinnerte mich, dass ich auf der Autobahn irgendwo in Hessen von einem rasenden roten Kleinwagen mit Jenaer Nummernschild überholt worden war. Natürlich von ihrem – was die alte Theorie, wonach die Welt klein ist, nachdrücklich bestätigte. Heidrun hatte man als Koautorin eines Romans für den Deutschen Phantastikpreis, der auf der BuCon überreicht wird, in der Kategorie „Bestes Debüt National“ nominiert. Bei Armin Rößler und Dieter Schmitt, den Herausgebern der pünktlich fertig gewordenen SF-Anthologie „Walfred Goreng“, aus der ich lesen wollte, merkte ich, dass wir auf der gleichen Wellenlänge lagen.
Während mehrerer Runden konnte ich mich mit neuer Literatur eindecken. Auch die Antiquariate waren gut sortiert. Als Sammler der kultigen Horrorheftromanserie „Dämonenkiller“, in den siebziger (Erstauflage) und achtziger Jahren (Zweiauflage) erschienen, fand ich etliche Schnäppchen. Dann machte mich noch jemand darauf aufmerksam, dass einer der Autoren, Earl Warren (Walter Appel), im Saal sei. Der signierte mir den letzten erschienenen Roman der Serie.
Ein Blick auf die Uhr zeigte, das 16.00 Uhr, der Termin der Lesung der Storyolympiade, bedrohlich näher rückte. Auf der BuCon waren zwei separate Räume für die Lesungen vorgesehen. In einem stellte der Bastei-Verlag seine Reihen („Bad Earth“, „Maddrax“, „Professor Zamorra“) mit Autoren und Redakteuren vor. Im zweiten Raum präsentierten die Kleinverlage ihre aktuellen Veröffentlichungen.
Am Einlass stand plötzlich jemand, den ich kannte. Nein, das stimmte eigentlich nicht: Thorsten Küper und ich waren bisher nur virtuell bekannt. Mein Vorteil: Ich wusste, wie er aussieht, da ich seine Homepage und seinen Weblog häufig besuche. Thorsten, der auch lesen wollte und als mehrfach für diverse Preis nominierter Autor ein „alter Hase“ in dem Geschäft war, half mir durch seine freundliche Art, das Kribbeln im Bauch wenigstens zeitweise zu vergessen. Doch tief in mir ahnte ich: Es war gleich soweit!
Unerbittlich zeigt die Uhr auf Punkt Vier. Armin Rößler erklärte den vielleicht 25 Zuhörern das Programm der Storyolympiade und stellte die Autoren vor. Heidrun Jänchen, Thorsten Küper und Ines Bauer machten ihre Sache gut und lasen starke Storys, die beim Publikum ankamen. Das machte mich leider nicht ruhiger! Jetzt durfte ich nicht patzen. Ich ging nach vorn, sank in den bequemen schwarzen Ledersessel, begann mit den ersten Zeilen – und meine Nervosität war verflogen. Als bei den Pointen wirklich gelacht wurde und die Zuhörer am Ende klatschten, wusste ich: Es hatte geklappt.
Bei der Verleihung des Phantastik-Preises, der ein Publikumspreis ist, räumten die großen Verlage ab. Die Storyolympiade erreichte mit „Demonwright – Der eiserne Thron“ immerhin einen dritten Platz.
Gut, soviel geballte Phantastik reichte mir. Also die dreihundert Kilometer zurück – diesmal ohne Pause. Und obwohl ich mitten in der Nacht ankam, blätterte ich natürlich ausgiebig in den erworbenen „Schätzen“.