Datenschutzerklärung
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Diese Datenschutzerklärung klärt Sie über die Art, den Umfang und Zweck der Verarbeitung von personenbezogenen Daten (nachfolgend kurz „Daten“) innerhalb unseres Onlineangebotes und der mit ihm verbundenen Webseiten, Funktionen und Inhalte sowie externen Onlinepräsenzen, wie z.B. unser Social Media Profile auf (nachfolgend gemeinsam bezeichnet als „Onlineangebot“). Im Hinblick auf die verwendeten Begrifflichkeiten, wie z.B. „Verarbeitung“ oder „Verantwortlicher“ verweisen wir auf die Definitionen im Art. 4 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Verantwortlicher
Dr. Stefan Wogawa
Mail st.wogawa@gmail.com
Tel. 0176/23790691
Arten der verarbeiteten Daten:
- Bestandsdaten (z.B., Namen, Adressen).
- Kontaktdaten (z.B., E-Mail, Telefonnummern).
- Inhaltsdaten (z.B., Texteingaben, Fotografien, Videos).
- Nutzungsdaten (z.B., besuchte Webseiten, Interesse an Inhalten, Zugriffszeiten).
- Meta-/Kommunikationsdaten (z.B., Geräte-Informationen, IP-Adressen).
Kategorien betroffener Personen
Besucher und Nutzer des Onlineangebotes (Nachfolgend bezeichnen wir die betroffenen Personen zusammenfassend auch als „Nutzer“).
Zweck der Verarbeitung
- Zurverfügungstellung des Onlineangebotes, seiner Funktionen und Inhalte.
- Beantwortung von Kontaktanfragen und Kommunikation mit Nutzern.
- Sicherheitsmaßnahmen.
- Reichweitenmessung/Marketing
Verwendete Begrifflichkeiten
„Personenbezogene Daten“ sind alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (im Folgenden „betroffene Person“) beziehen; als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung (z.B. Cookie) oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen identifiziert werden kann, die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Identität dieser natürlichen Person sind.
„Verarbeitung“ ist jeder mit oder ohne Hilfe automatisierter Verfahren ausgeführte Vorgang oder jede solche Vorgangsreihe im Zusammenhang mit personenbezogenen Daten. Der Begriff reicht weit und umfasst praktisch jeden Umgang mit Daten.
„Pseudonymisierung“ die Verarbeitung personenbezogener Daten in einer Weise, dass die personenbezogenen Daten ohne Hinzuziehung zusätzlicher Informationen nicht mehr einer spezifischen betroffenen Person zugeordnet werden können, sofern diese zusätzlichen Informationen gesondert aufbewahrt werden und technischen und organisatorischen Maßnahmen unterliegen, die gewährleisten, dass die personenbezogenen Daten nicht einer identifizierten oder identifizierbaren natürlichen Person zugewiesen werden.
„Profiling“ jede Art der automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten, die darin besteht, dass diese personenbezogenen Daten verwendet werden, um bestimmte persönliche Aspekte, die sich auf eine natürliche Person beziehen, zu bewerten, insbesondere um Aspekte bezüglich Arbeitsleistung, wirtschaftliche Lage, Gesundheit, persönliche Vorlieben, Interessen, Zuverlässigkeit, Verhalten, Aufenthaltsort oder Ortswechsel dieser natürlichen Person zu analysieren oder vorherzusagen.
Als „Verantwortlicher“ wird die natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die allein oder gemeinsam mit anderen über die Zwecke und Mittel der Verarbeitung von personenbezogenen Daten entscheidet, bezeichnet.
„Auftragsverarbeiter“ eine natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die personenbezogene Daten im Auftrag des Verantwortlichen verarbeitet.
Maßgebliche Rechtsgrundlagen
Nach Maßgabe des Art. 13 DSGVO teilen wir Ihnen die Rechtsgrundlagen unserer Datenverarbeitungen mit. Sofern die Rechtsgrundlage in der Datenschutzerklärung nicht genannt wird, gilt Folgendes: Die Rechtsgrundlage für die Einholung von Einwilligungen ist Art. 6 Abs. 1 lit. a und Art. 7 DSGVO, die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung zur Erfüllung unserer Leistungen und Durchführung vertraglicher Maßnahmen sowie Beantwortung von Anfragen ist Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO, die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung zur Erfüllung unserer rechtlichen Verpflichtungen ist Art. 6 Abs. 1 lit. c DSGVO, und die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung zur Wahrung unserer berechtigten Interessen ist Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO. Für den Fall, dass lebenswichtige Interessen der betroffenen Person oder einer anderen natürlichen Person eine Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich machen, dient Art. 6 Abs. 1 lit. d DSGVO als Rechtsgrundlage.
Sicherheitsmaßnahmen
Wir treffen nach Maßgabe des Art. 32 DSGVO unter Berücksichtigung des Stands der Technik, der Implementierungskosten und der Art, des Umfangs, der Umstände und der Zwecke der Verarbeitung sowie der unterschiedlichen Eintrittswahrscheinlichkeit und Schwere des Risikos für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen, geeignete technische und organisatorische Maßnahmen, um ein dem Risiko angemessenes Schutzniveau zu gewährleisten.
Zu den Maßnahmen gehören insbesondere die Sicherung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten durch Kontrolle des physischen Zugangs zu den Daten, als auch des sie betreffenden Zugriffs, der Eingabe, Weitergabe, der Sicherung der Verfügbarkeit und ihrer Trennung. Des Weiteren haben wir Verfahren eingerichtet, die eine Wahrnehmung von Betroffenenrechten, Löschung von Daten und Reaktion auf Gefährdung der Daten gewährleisten. Ferner berücksichtigen wir den Schutz personenbezogener Daten bereits bei der Entwicklung, bzw. Auswahl von Hardware, Software sowie Verfahren, entsprechend dem Prinzip des Datenschutzes durch Technikgestaltung und durch datenschutzfreundliche Voreinstellungen (Art. 25 DSGVO).
Zusammenarbeit mit Auftragsverarbeitern und Dritten
Sofern wir im Rahmen unserer Verarbeitung Daten gegenüber anderen Personen und Unternehmen (Auftragsverarbeitern oder Dritten) offenbaren, sie an diese übermitteln oder ihnen sonst Zugriff auf die Daten gewähren, erfolgt dies nur auf Grundlage einer gesetzlichen Erlaubnis (z.B. wenn eine Übermittlung der Daten an Dritte, wie an Zahlungsdienstleister, gem. Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO zur Vertragserfüllung erforderlich ist), Sie eingewilligt haben, eine rechtliche Verpflichtung dies vorsieht oder auf Grundlage unserer berechtigten Interessen (z.B. beim Einsatz von Beauftragten, Webhostern, etc.).
Sofern wir Dritte mit der Verarbeitung von Daten auf Grundlage eines sog. „Auftragsverarbeitungsvertrages“ beauftragen, geschieht dies auf Grundlage des Art. 28 DSGVO.
Übermittlungen in Drittländer
Sofern wir Daten in einem Drittland (d.h. außerhalb der Europäischen Union (EU) oder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR)) verarbeiten oder dies im Rahmen der Inanspruchnahme von Diensten Dritter oder Offenlegung, bzw. Übermittlung von Daten an Dritte geschieht, erfolgt dies nur, wenn es zur Erfüllung unserer (vor)vertraglichen Pflichten, auf Grundlage Ihrer Einwilligung, aufgrund einer rechtlichen Verpflichtung oder auf Grundlage unserer berechtigten Interessen geschieht. Vorbehaltlich gesetzlicher oder vertraglicher Erlaubnisse, verarbeiten oder lassen wir die Daten in einem Drittland nur beim Vorliegen der besonderen Voraussetzungen der Art. 44 ff. DSGVO verarbeiten. D.h. die Verarbeitung erfolgt z.B. auf Grundlage besonderer Garantien, wie der offiziell anerkannten Feststellung eines der EU entsprechenden Datenschutzniveaus (z.B. für die USA durch das „Privacy Shield“) oder Beachtung offiziell anerkannter spezieller vertraglicher Verpflichtungen (so genannte „Standardvertragsklauseln“).
Rechte der betroffenen Personen
Sie haben das Recht, eine Bestätigung darüber zu verlangen, ob betreffende Daten verarbeitet werden und auf Auskunft über diese Daten sowie auf weitere Informationen und Kopie der Daten entsprechend Art. 15 DSGVO.
Sie haben entsprechend. Art. 16 DSGVO das Recht, die Vervollständigung der Sie betreffenden Daten oder die Berichtigung der Sie betreffenden unrichtigen Daten zu verlangen.
Sie haben nach Maßgabe des Art. 17 DSGVO das Recht zu verlangen, dass betreffende Daten unverzüglich gelöscht werden, bzw. alternativ nach Maßgabe des Art. 18 DSGVO eine Einschränkung der Verarbeitung der Daten zu verlangen.
Sie haben das Recht zu verlangen, dass die Sie betreffenden Daten, die Sie uns bereitgestellt haben nach Maßgabe des Art. 20 DSGVO zu erhalten und deren Übermittlung an andere Verantwortliche zu fordern.
Sie haben ferner gem. Art. 77 DSGVO das Recht, eine Beschwerde bei der zuständigen Aufsichtsbehörde einzureichen.
Widerrufsrecht
Sie haben das Recht, erteilte Einwilligungen gem. Art. 7 Abs. 3 DSGVO mit Wirkung für die Zukunft zu widerrufen
Widerspruchsrecht
Sie können der künftigen Verarbeitung der Sie betreffenden Daten nach Maßgabe des Art. 21 DSGVO jederzeit widersprechen. Der Widerspruch kann insbesondere gegen die Verarbeitung für Zwecke der Direktwerbung erfolgen.
Cookies und Widerspruchsrecht bei Direktwerbung
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Wir können temporäre und permanente Cookies einsetzen und klären hierüber im Rahmen unserer Datenschutzerklärung auf.
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Löschung von Daten
Die von uns verarbeiteten Daten werden nach Maßgabe der Art. 17 und 18 DSGVO gelöscht oder in ihrer Verarbeitung eingeschränkt. Sofern nicht im Rahmen dieser Datenschutzerklärung ausdrücklich angegeben, werden die bei uns gespeicherten Daten gelöscht, sobald sie für ihre Zweckbestimmung nicht mehr erforderlich sind und der Löschung keine gesetzlichen Aufbewahrungspflichten entgegenstehen. Sofern die Daten nicht gelöscht werden, weil sie für andere und gesetzlich zulässige Zwecke erforderlich sind, wird deren Verarbeitung eingeschränkt. D.h. die Daten werden gesperrt und nicht für andere Zwecke verarbeitet. Das gilt z.B. für Daten, die aus handels- oder steuerrechtlichen Gründen aufbewahrt werden müssen.
Nach gesetzlichen Vorgaben in Deutschland, erfolgt die Aufbewahrung insbesondere für 10 Jahre gemäß §§ 147 Abs. 1 AO, 257 Abs. 1 Nr. 1 und 4, Abs. 4 HGB (Bücher, Aufzeichnungen, Lageberichte, Buchungsbelege, Handelsbücher, für Besteuerung relevanter Unterlagen, etc.) und 6 Jahre gemäß § 257 Abs. 1 Nr. 2 und 3, Abs. 4 HGB (Handelsbriefe).
Nach gesetzlichen Vorgaben in Österreich erfolgt die Aufbewahrung insbesondere für 7 J gemäß § 132 Abs. 1 BAO (Buchhaltungsunterlagen, Belege/Rechnungen, Konten, Belege, Geschäftspapiere, Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben, etc.), für 22 Jahre im Zusammenhang mit Grundstücken und für 10 Jahre bei Unterlagen im Zusammenhang mit elektronisch erbrachten Leistungen, Telekommunikations-, Rundfunk- und Fernsehleistungen, die an Nichtunternehmer in EU-Mitgliedstaaten erbracht werden und für die der Mini-One-Stop-Shop (MOSS) in Anspruch genommen wird.
Kommentare und Beiträge
Wenn Nutzer Kommentare oder sonstige Beiträge hinterlassen, können ihre IP-Adressen auf Grundlage unserer berechtigten Interessen im Sinne des Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO für 7 Tage gespeichert werden. Das erfolgt zu unserer Sicherheit, falls jemand in Kommentaren und Beiträgen widerrechtliche Inhalte hinterlässt (Beleidigungen, verbotene politische Propaganda, etc.). In diesem Fall können wir selbst für den Kommentar oder Beitrag belangt werden und sind daher an der Identität des Verfassers interessiert.
Des Weiteren behalten wir uns vor, auf Grundlage unserer berechtigten Interessen gem. Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO, die Angaben der Nutzer zwecks Spamerkennung zu verarbeiten.
Auf derselben Rechtsgrundlage behalten wir uns vor, im Fall von Umfragen die IP-Adressen der Nutzer für deren Dauer zu speichern und Cookis zu verwenden, um Mehrfachabstimmungen zu vermeiden.
Die im Rahmen der Kommentare und Beiträge angegebenen Daten, werden von uns bis zum Widerspruch der Nutzer dauerhaft gespeichert.
Abruf von Emojis und Smilies
Innerhalb unseres WordPress-Blogs werden grafische Emojis (bzw. Smilies), d.h. kleine grafische Dateien, die Gefühle ausdrücken, eingesetzt, die von externen Servern bezogen werden. Hierbei erheben die Anbieter der Server, die IP-Adressen der Nutzer. Dies ist notwendig, damit die Emojie-Dateien an die Browser der Nutzer übermittelt werden können. Der Emojie-Service wird von der Automattic Inc., 60 29th Street #343, San Francisco, CA 94110, USA, angeboten. Datenschutzhinweise von Automattic: https://automattic.com/privacy/. Die verwendeten Server-Domains sind s.w.org und twemoji.maxcdn.com, wobei es sich unseres Wissens nach um sog. Content-Delivery-Networks handelt, also Server, die lediglich einer schnellen und sicheren Übermittlung der Dateien dienen und die personenbezogenen Daten der Nutzer nach der Übermittlung gelöscht werden.
Die Nutzung der Emojis erfolgt auf Grundlage unserer berechtigten Interessen, d.h. Interesse an einer attraktiven Gestaltung unseres Onlineangebotes gem. Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO.
Freitag, Dezember 20, 2013
Gigant für Gerechtigkeit
So klar lagen die Fronten früher nicht. CSU-Führer Franz Josef Strauß wusste es besser: Mit der Apartheid könne Südafrika zu einem starken Eckpfeiler des Westens und einem Modellbeispiel für die gesamte Welt werden, zitierte ihn im Mai 1966 Der Spiegel. Südafrika und Deutschland seien Opfer einer „Entstellungskampagne“, legte Strauß nach, im II. Weltkrieg zeitweilig als „Nationalsozialistischer Führungsoffizier“ tätig. Im Koalitionskabinett von CDU/CSU und SPD unter Kanzler Kiesinger wurde er im Dezember 1966 Finanzminister.
Bodo Ramelow wiederum teilte der Inlandsgeheimdienst „Verfassungsschutz“ im Mai 2003 mit, zu den über ihn gespeicherten „Erkenntnissen“ gehöre die folgende: „Ein Flugblatt mit der Ankündigung einer „Kultur-Informations-Diskussion“ am 1. Juni 1986 in Marburg, veranstaltet von der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), Ortsverwaltung Marburg, und von der „Anti-Apartheitsbewegung“ (AAB) – Ortsgruppe Marburg –, war von Ihnen unterzeichnet.“ Das galt 1986 in Westdeutschland als „Extremismus“.
Nelson Mandela wurde im Februar 1990 nach 27 Jahren aus der Haft (viele davon auf der berüchtigten Gefängnisinsel Robben Island vor Kapstadt) entlassen. Er berief als Präsident eine „Wahrheits-und Versöhnungskommission“ für Südafrika ein. In Deutschland reichte es nur zu Joachim Gauck und seiner Behörde. Vielleicht hat Gauck, der an der Beerdigung des „Giganten für die Gerechtigkeit“ (der UN-Generalsekretär über Mandela) teilnahm, wenigstens etwas lernen können.
Freitag, Dezember 06, 2013
Staatsparteien
Montag, November 25, 2013
Konturenlos
Mittwoch, November 06, 2013
Bei Twitter aufgestöbert
Da twittert etwa die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag: „Neun Thüringer verhandeln in Berlin über die Details einer möglichen schwarz-roten Koalition.“ Unerwähnt bleibt, dass keiner davon bei den Koalitionsgesprächen eine Arbeitsgruppe oder Unterarbeitsgruppe leitet.
Mario Voigt, Generalsekretär der CDU Thüringen und Landtagsabgeordneter, per Twitter: „Herzlichen Glückwunsch an Jochen Tscharnke zur Wiederwahl als kreisvorsitzender in Sfl-Ru.“ Über Tscharnke hatte die OTZ schon 2011 geschrieben, er sei „Rentner im nunmehr 70. Lebensjahr“, seit anderthalb Jahrzehnten Kreisvorsitzender und gerade wieder gewählt worden. Also Glückwunsch: der Mann ist so lange im Amt und dabei fast so alt wie Leonid Breschnew – das macht CDU und KPdSU so schnell keiner nach...
„Schnelles Internet. Netzneutralität. Technologieoffenheit und Beseitigung der digitalen Spaltung“, twittert Mike Mohring, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, forsch und verlinkt auf einen Spiegel-Bericht. In den Koalitionsverhandlungen sei der Ausbau des Breitbandinternet angeregt worden, heißt es dort. Bis 2018 soll es das flächendeckend geben. Besprochen hat das aber die Koalitionsarbeitsgruppe Wirtschaft. Und in der TLZ konkretisiert Mohring: Die mögliche große Koalition „sollte besonders die digitale Wirtschaft fördern“. Das klingt schon anders. Natürlich wollen CDU und SPD auch Netzneutralität, behaupten beide. Frei nach Goethe möchte man aber antworten: „Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“
Mittwoch, Oktober 23, 2013
Allerlei höchst skurrile Gestalten
Anant Kumar ist 1969 in Indien geboren, hat in Kassel Germanistik studiert und lebt seitdem dort - wenn er nicht gerade Workshops und Seminare an europäischen und US-Hochschulen gibt oder auf Lesereise ist. Seine Kurzgeschichtensammlung "Frido - Eine deutsche Stimme" ist 2013 im Buchverlag "der neue morgen" im thüringischen Rudolstadt erschienen.
Die Geschichten sind bevölkert von allerlei höchst skurrilen Gestalten. Frido Gruntzemann etwa, Held und Ich-Erzähler der Titelgeschichte, der sich selbst als "ganz gewöhnlicher deutscher Junge" beschreibt (und das gleich mehrfach). Er ist Student und Gitarrenschüler, lebt ansonsten in den Tag hinein. Neben diversen Überlegungen, Sex, Partys und Drogen betreffend, sinniert er auch darüber, dass bald die vierzehnte Gitarre der Marke Ibanez in seiner Wohnung stehen wird; sie ist zwar nicht ganz nach seinem Geschmack - aber er hat sie nun einmal im Internet bestellt...
Frido, der ganz gewöhnliche deutsche Junge, schaut außerdem in letzter Zeit bevorzugt hinter Türkinnen her, denn er hält sie für weniger zickig als die deutschen Mädchen aus seiner Clique. Als er aber Janina, nachdem die schon befriedigt ist, noch handgreiflich zum Analverkehr animieren will, wird er knallhart aus ihrer Bude geschmissen. Dabei verliert er seinen Schlüssel, versucht, die Haustür aufzutreten, schläft schließlich betrunken vor der Tür ein, wo ihn am Sonntagmorgen unsanft der Hausmeister weckt.
Oder "Gerad Bruns, genannt Siggi": der Gelegenheitsdealer wird in München von der Polizei (nebst deren Hund) aufgesucht. Als er aus taktischen Gründen nichts verstehen will, weist man ihn amtlich zurecht, er verstehe sehr wohl alles. Darauf Siggi: "Nein! Ich bin in Berlin aufgewachsen! Ich bin ein halber Ausländer!" Andere Geschichten in dem Band haben herrlich lakonische Titel wie "Harry Koch ist krankgeschrieben" oder kunstvolle wie "Weihnachtsmärchen - Buddhistisch".
Anant Kumar ist Lehrersohn, seine mehr oder weniger verrückten Helden sind es nicht selten auch. Und er ist genauer Beobachter deutscher und immigrantischer Zustände, die er gekonnt schildert. So schafft er atmosphärisch dichte Geschichten, bei denen selbst durch die Groteske neben dem Augenzwinkern des Autors der Ernst des Lebens schimmert - doch stets ohne erhobenen Zeigefinger. Die wunderbar politisch unkorrekte Kurzgeschichtensammlung ist zur Lektüre empfohlen, ebenso, Anant Kumar bei einer Lesung zu erleben.
Montag, Oktober 21, 2013
Der globale Veggieday
Freitag, Oktober 04, 2013
Juniorpartner SPD
Mittwoch, September 25, 2013
Irgendwas mit Medien
Aber es geht noch viel schlimmer: Für den öffentlich-rechtlichen Sender MDR Jump ist es wenige Tage vor dem 22. September in den 7.30 Uhr-Meldungen eine „Nachricht“, dass Angela Merkel „heute das letzte Mal vor der Bundestagswahl in Sachsen-Anhalt“ sei. Dabei ist das in etwa so bedeutsam, als wäre in Merkels Garderobe gerade ein Hosenanzug vom Bügel gefallen...
Bei den Printmedien sieht es kaum qualitativ hochwertiger aus. Während sich die CDU-SPD-Regierungskoalition in Thüringen gegenseitig wegen diverser Gehaltsaffären äußerst öffentlichkeitswirksam zerlegt, fragt die größte regionale Zeitung (man wundert sich, aber das ist immer noch die Thüringer Allgemeine) auf Seite 1 nach einer Fernsehserie vom Vorabend ("War so die DDR?").
Da lobe ich mir die neuen Medien. MDR Thüringen meldete am 19. September nahezu in Echtzeit über Twitter, dass das Innenministerium gegen die CDU Thüringen ein Verfahren wegen Missbrauchs des Landeswappens einleiten werde. Und ohnehin wird inzwischen die komplette Landtagssitzung per Livestream im Internet übertragen. Auf diese Weise konnte (hoffentlich nicht nur) ich am 18. September durch einen Redner der CDU etwas sehr Wichtiges über die Personalpolitik in der Landesregierung lernen: "Bestenauslese heißt in der Staatskanzlei nicht, dass der mit den besten Noten eingestellt wird".
Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 19/2013.
Montag, September 16, 2013
Grüne Konfusion
Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 18/2013.
Dienstag, September 10, 2013
Pflicht zur Datensparsamkeit?
Inzwischen, nach dem Prism-Schock, geben auch amtliche Datenschützer zu, dass sich „Big Data“, das Sammeln, Verfügbarmachen und Auswerten besonders großer Datenmengen im Internet, wohl nicht mehr stoppen lässt. Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter in Schleswig-Holstein: „Nein, die Technik ist vorhanden, die Verknüpfung ist vorhanden, die Speicherkapazitäten sind vorhanden. Man kann zwar versuchen, auf die Auswerter Einfluss zu nehmen, aber oft verweigern sie sich. Das sieht man jetzt ja bei der NSA, die sich rausredet, ohne wirklich die Hosen runter zu lassen.“
Und was nun, wenn unser „Recht auf Privatsphäre durch ein Supergrundrecht auf Sicherheit verdrängt wird“ (Weichert), wenn „der gesellschaftliche Schritt von der Strafverfolgung hin zur Überwachung“ (Piratenpartei) getan ist?
Die Piraten fordern ein „Recht auf Anonymität“ im Netz. Das klingt gut, erscheint aber illusionär. Wie sieht es mit der Pflicht zur Datensparsamkeit aus? Weichert bringt es auf den Punkt: Die Daten, die von einem selbst erst einmal im Internet seien, „hat der Einzelne nicht mehr unter Kontrolle“. Dafür, dass die Daten – Informationen, Fotos, Videos – überhaupt ins Internet gelangen, ist nicht selten jeder Nutzer selbst verantwortlich. Was muss ich wirklich bei Facebook & Co. öffentlich machen? Diese Frage sollten sich nicht zuletzt diejenigen stellen, für die das Internet und seine Untiefen immer noch „Neuland“ (Angela Merkel) ist.
Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 17/2013.
Dienstag, August 20, 2013
Es bleibt spannend
Dienstag, August 13, 2013
Grandios schiefes Szenario: Angela Merkel als „Reformkommunistin“
Donnerstag, August 01, 2013
„St. Blasii“ auf Blindflug
Das Interesse ist entsprechend groß. An der Diskussion des Entwurfs der Anfrage vor Ort nahm die Öffentlichkeit teil – von ehemaligen Kalikumpeln bis zum CDU-Landrat. In den sozialen Netzwerken reichte die positive Resonanz bis nach Italien. Mit einer Ausnahme. Ein Twitterer aus Zella-Mehlis pöbelte: „Die Linken in Thüringen leben halt immer noch in der Vergangenheit, merkt man an allen Politikfeldern.“
Die Unbedarftheit des sich bei Twitter „St. Blasii“ nennenden Herrn ist gruselig. Der Kali-Staatsvertrag enthält Finanzierungsvereinbarungen, wegen denen auf Thüringen eine Kostenlawine von 300 Millionen Euro allein durch Sicherungsarbeiten im Kali-Revier an der Werra zurollt, wie Bodo Ramelow jüngst mit Hinweis auf weitere Aktivitäten der Linken betonte.
Doch Twitter-„St. Blasii“ aus Zella-Mehlis – ein ortsansässiger Unternehmer mit bunter Vita – ficht das nicht an. Das Ende von Simson Suhl sei „zu Recht“ erfolgt und ohne Hungerstreik, legte er nach, ostdeutsche Konkurrenz – die der Kali-Vertrag brutal plattmachte (Bernhard Vogel: „kalte Fratze des Kapitalismus“) – habe es ja wegen SED-Misswirtschaft gar nicht gegeben...
Sollte „St.Blasii“ solcherart Weisheiten in Bischofferode kundtun, ist ihm die Mitnahme eines Grubenhelms anzuraten. Der heilige Blasius ist übrigens katholischer Nothelfer. Mit Martin Luther möchte man in Richtung seines Zella-Mehliser Namensvetters eher auf gut evangelisch helfend ausrufen: „Herr, wirf Hirn vom Himmel!“
Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 15/2013.
Dienstag, Juli 30, 2013
Nachtrag: Programmatisches Allerlei
Das Elaborat mit dem Titel „Gemeinsam erfolgreich für Deutschland“ firmiert sogar als „Regierungsprogramm“. Und was für eines! „Von der richtigen Politik von CDU und CSU haben alle Menschen etwas“, behaupten die Unionsparteien. Weil daran womöglich nicht einmal der eigene Anhang glaubt, haben sich beide etwas Pfiffiges ausgedacht: statt auf Parteitagen (wie es gute und anstrengende demokratische Tradition ist) wurde das Programm einfach während einer gemeinsamen Sitzung der Vorstandsmitglieder der Parteien beschlossen. Wahrscheinlich sind es auch solche Kunstgriffe, die erahnen lassen, wohin Angela Merkel (die ja Vorsitzende der CDU ist) mit der von ihr propagierten „marktkonformen Demokratie“ will.
In dem Reuters-Text findet sich noch der Hinweis auf „SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück“. Der mag das CDU-CSU-Wahlprogramm ebenfalls nicht. Wobei strenggenommen auch dieser „SPD-Kanzlerkandidat“ eine Art Wahlbetrug mit Ansage ist. Denn hätte die SPD tatsächlich ernsthaft das Ziel, den Kanzler (oder eine Kanzlerin) zu stellen, wäre kaum Steinbrück als Kandidat ausgewählt worden.
Der – realistischer – Vizekanzlerkandidat tritt unter dem etwas kryptischen Wahlprogramm-Slogan "Das Wir entscheidet“" (im Original nur in Großbuchstaben geschrieben) an. Selbst Steinbrück ist inzwischen aufgefallen, dass Merkel in der Gunst des Wahlvolks weit vor ihm liegt. Nur wegen Merkel die Union zu wählen, sei zu wenig, belehrt er bockig. Schon möglich. Interessanter ist die Frage, wie viele Menschen am Ende trotz Steinbrück noch SPD wählen.
Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr.13/2013.
Einheimische Totalausfälle
Als hoch peinlich geriet erstens das Agieren von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die beim Besuch von Barack Obama in devotester Manier nur um etwas „Transparenz“ bettelte, "was wird benutzt". Wenn eine Physikerin das Internet „Neuland“ nennt, um die Überwachung zu bagatellisieren, ist dem nichts hinzuzufügen.
So untauglich wie entlarvend reagierte zweitens Bundespräsident Joachim Gauck, der sich zwar als oberster „Demokratielehrer“ feiern lässt, außer weihevoller Selbstbespiegelung aber nichts bietet. Mit dem Verrats-Vorwurf an Whistleblower Snowden macht er sich gar zum Sachwalter der US-Geheimdienste. Deutschland hat nur einen „Ex-Bürgerrechtler“ als Bundespräsidenten. Angesichts vom Prism & Co wäre aber ein wirklicher Bürgerrechtler nötig. Man schämt sich fast fremd, dass Gauck wie Merkel Ostdeutsche sind...
Als erneuter Totalausfall (nach NSU) erweisen sich drittens die deutschen Geheimdienste. Zu den originären Aufgaben des Inlandsgeheimdienstes „Verfassungsschutz“ gehört ausweislich des einschlägigen Gesetzes die Spionageabwehr („sicherheitsgefährdende oder geheimdienstliche Tätigkeiten im Geltungsbereich dieses Gesetzes für eine fremde Macht“). In den „Verfassungsschutzberichten“, die dazu ein eigenes Kapitel enthalten, sucht man die NSA indes vergebens. Dieser „Verfassungsschutz“ hat nochmals nachgewiesen, dass ihm sein wohlklingender Name gleich ein paar Nummern zu groß ist. Das Grundgesetz, die deutsche Verfassung, bestimmt in Artikel 10 als eines der Grundrechte: „Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich.“
Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr.14/2013.
Freitag, Juni 21, 2013
Der schwarz-rote Lord – auf der „dunklen Seite der Macht“. Matthias Machnig ist ein Pate des Bündnisses von SPD und CDU
Die erfolgreiche Filmserie „Star Wars“ sparte sich in ihrer Ursprungsversion die Pointe bis zum letzten Teil: Darth Vader, der „schwarze Lord“ und Erzbösewicht, gehörte ursprünglich zu den Guten. Dann jedoch erlag er den Versuchungen der „dunklen Seite der Macht“.
Weit auf der dunklen Seite steht auch Matthias Machnig, direkt neben der CDU. Nicht nur das: er ist einer der einflussreichsten Strippenzieher der Koalition von SPD und CDU in Thüringen. Neben Christoph Matschie dürfte er auf Seiten der Sozialdemokraten hauptverantwortlich für das Bündnis sein, dem er als Wirtschaftsminister angehören wird.
Die Zeit: „Prinz der Dunkelheit“
Machnig, 1960 geboren, war nicht immer ein Freund der CDU. Welchen Weg einstige Funktionäre der Jusos nehmen können, der SPD-Jugendorganisation, lässt sich an seinem Beispiel gut illustrieren. Machnig war einst Mitglied des Sozialistischen Hochschulbundes, gehörte als Juso-Unterbezirksvorsitzender Anfang der 1980er Jahre zum linken „Stamokap-Flügel“, einer marxistischen Richtung, die die Theorie des staatsmonopolistischen Kapitalismus vertrat und sich für Bündnisse unter Einschluss der DKP einsetzte.
Im Jahr 1998 ebnete Machnig nach einer Kariere im SPD-Umfeld – seit 1992 protegiert von Franz Müntefering – in der Wahlkampfzentrale „Kampa“ Gerhard Schröder den Weg ins Kanzleramt. Mit viel Macht, aber immer im Hintergrund. Als einen „Prinzen der Dunkelheit“ bezeichnete ihn deshalb die Wochenzeitung „Die Zeit“. „Machnig ist nie von einem Gremium gewählt worden, er wurde erwählt, von Franz Müntefering“, heißt es in dem Artikel. Machnig kokettierte mit dieser Rolle: „Jemanden wie mich darf es in unserer Partei eigentlich gar nicht geben“.
Für „die Transformation öffentlicher Strukturen“
Nach der erfolgreichen Wahl wurde er als Günstling Münteferings zunächst Staatssekretär im Verkehrsministerium und 1999 SPD-Bundesgeschäftsführer. Den Wahlkampf 2002 managte er mit Erfolg. Doch der karrierebewusste Technokrat empfand seine Loyalität als nicht genügend gewürdigt, wie er dem „Handelsblatt“ anvertraute. Da er bereits Staatssekretär war, hätte ihn „jetzt nur ein Ministerposten in einem Bundes- oder Landeskabinett in der Politik halten können“, berichtet die Zeitung. Den gab es nicht. Machnig wechselte Ende 2002 in eine Unternehmensberatung und verließ sie nach einem guten Jahr Richtung Konkurrenz. Spätestens da hatte er sich dunklen Mächten verschrieben. Er wurde Mitglied der Geschäftsleitung von Booz Allen Hamilton, nach McKinsey weltweit die zweitgrößte Unternehmensberatung. Vizepräsident des Konzerns war in jener Zeit John Michael McConnell, bis 1996 Direktor des US-Geheimdienstes NSA (2007 berief ihn George Bush zum Gesamtkoordinator der US-Geheimdienste). „Booz Allen Hamilton ist einer der wichtigsten Vertragspartner des militärisch-elektronischen Komplexes der USA“, schätzt der österreichische Rundfunk ORF ein. Die Firma war auch an der Weitergabe europäischer Finanzdaten an die CIA beteiligt.
Machnig habe sich bei der Beratungsfirma „vor allen Dingen mit Fragen der Informations- und Kommunikationstechnik, der Energiepolitik und Energieforschung sowie mit Fragen des öffentlichen Sektors auseinandergesetzt“, wird Jahre später auf der Internetseite von Christoph Matschie zu lesen sein. Booz Allen Hamilton wurde im Dezember 2003 etwas deutlicher: „Machnig wird für die Transformation öffentlicher Strukturen vor allem in den Bereichen Gesundheitswesen und Infrastruktur zuständig sein.“ Transformation – wohl eine freundliche Umschreibung für Privatisierung. Nach 15 Monaten gründete Machnig eine eigene Firma, wollte jedoch, wie das Magazin „Politikszene“ berichtete, mit Booz Allen Hamilton „weiterhin kooperieren“. Nach der Bundestagswahl 2005 war er auf einmal wieder Staatssekretär, diesmal im Umweltministerium, als Vertrauter von Sigmar Gabriel.
Öffentlichkeit – „eines der großen Probleme“
Er gehört zum Kuratorium der privaten Quadriga Hochschule Berlin; sie bildet „Kommunikationsmanager“ aus, die für das berufsbegleitende Studium 19.000 bis 26.000 Euro zahlen. Ein Partner ist der Bundesverband der Deutschen Industrie. Auch auf Veranstaltungen der Bertelsmann-Stiftung trat Machnig auf. Im Februar 2008 erläuterte er: „Eines der großen Probleme, die wir in der Politik haben: Alles findet in der Regel in der Öffentlichkeit statt. Alles wird sofort kolportiert. Ich finde, bei Bertelsmann gibt es Plattformen, wo es mal wirklich eine offene Debatte gibt, ohne dass man die Vermutung haben muss, das steht morgen in der Zeitung.“ Ein Satz, der zu Machnig passt, gleichzeitig die Bankrotterklärung eines Politikers in einem öffentlichen Amt.
Nun kommt Christoph Matschie ins Spiel. Im August 2009 nahm er Machnig als „Superminister für Wirtschaft, Arbeit, Infrastruktur und Umwelt“ (Die Welt) in sein – wie passend – „Schattenkabinett“. Bei der Landtagswahl verfehlte die SPD grandios das Ziel, stärkste Partei zu werden. Machnig hatte sich, wie üblich, der Wahl nicht gestellt. Zu den Sondierern, die Koalitionspartner auswählen sollten, gehörte er trotzdem. Seine Interessen waren klar: bei der Koalition von LINKER, SPD und Grünen wäre er nie Wirtschaftsminister geworden. Das Amt hätte – bei der von der SPD starrsinnig durchgesetzten Ablehnung eines Ministerpräsidenten der stärksten Partei des Bündnisses, der LINKEN – zwingend an die LINKE gehen müssen.
Inhaltleere Fokussierung auf Personal- und Machfragen
Auch die Entscheidung der SPD, sich erst nach auf die Bundestagswahl auf Partner festzulegen, hat aus Machnigs Perspektive besondere Bedeutung: erst da wusste er, ob er überhaupt weiter Staatssekretär in Berlin würde bleiben können. Er konnte nicht. In der Wochenzeitung „Freitag“ wird ein Insider zitiert, bei der letzten Sondierung habe neben Matschie auch Machnig durch „inhaltsleere Fokussierung auf Personal- und Machtfragen viel politisches Geschirr im rot-rot-grünen Lager zerschlagen“. Natürlich: sein Ziel, Wirtschaftsminister zu werden, war in greifbare Nähe gerückt.
Während Sigmar Gabriel, der designierte SPD-Vorsitzende, nach dem Wahldesaster links blinkte, bogen seine Parteifreunde in Erfurt rechts ab. Das ist einerseits die typische Schizophrenie der SPD, inzwischen einzig stabiles Element einer unberechenbaren Partei. Kaum vorstellbar allerdings, dass Matschie, bundespolitisch nur „Leichtmatrose“, den Alleingang wagte, ohne Gabriels Spezi Machnig. Matschie dürfte sich übrigens noch wundern, wen er sich da an Bord geholt hat. Als in der SPD in Thüringen die Kritik an der Entscheidung pro CDU laut wurde, meldete die TLZ, „Machnig bekräftigte (...), dass der Landesvorstand am eingeschlagenen Kurs festhalte und die Koalitionsgespräche mit der CDU weiterführen werde“. Dabei gehörte der dem Vorstand gar nicht an...
In der märchenhaften Handlung des „Kriegs der Sterne“ wendet sich Darth Vader am Ende von der dunklen Seite ab, tötet den bösen Imperator und opfert sich, für seine Kinder, für die Freiheit des Universums. Von Machnig darf ähnlicher Altruismus nicht erwartet werden. Wenn die Koalition mit der CDU gescheitert ist, verschwindet er wieder aus Thüringen. Die Karriere muss schließlich weitergehen.
Dienstag, Juni 18, 2013
Kotau vor verflossener Herrlichkeit
Donnerstag, Juni 06, 2013
Schöne neue Welt
Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 11/2013.
Dienstag, Mai 21, 2013
Vom Elend des Monopolisten
Dienstag, Mai 07, 2013
Digitaler Nachteil
Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 9/2013.
Mittwoch, April 24, 2013
Barth schöpft im Trüben
Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 8/2013.
Mittwoch, April 10, 2013
Große Koalition der Sicherheitsfanatiker
Donnerstag, März 21, 2013
Destruktive Strukturen
Als ein Mann vom Dach eines Hotels in Rom Menschen tötet und dann Geiseln nimmt, geht die Polizei von einem Amokläufer aus. Doch es handelt sich um einen abtrünnigen Killer der CIA, der Rache nehmen will. Die Agency plant gerade einen Staatsstreich in Afrika, also nimmt der örtliche CIA-Chef die Sache rasch selbst in die Hand: mit einem gemeinen Trick lässt er den Killer und einen möglichen Verräter – sowie langjährigen Freund – sich in einem blutigen Showdown gegenseitig umbringen. Die Paranoia, seit dem Watergate-Skandal im Repertoire westlicher Geheimdienstfilme verankert, ist immanentes Gestaltungsmittel.
Der Film wurde zwei Jahre nach dem italienischen Kinostart in der DDR aufgeführt. In der Bundesrepublik kam er nicht in die Kinos, erst 1988 wurde er im Fernsehen ausgestrahlt. Bis heute gibt es keine deutschsprachige DVD (nur das italienische Original), lediglich eine um mehrere Minuten gekürzte (und extrem überteuerte) VHS-Kassette. Dafür liegt jetzt der Zwischenbericht des Untersuchungsausschusses zur Neonazi-Terrorgruppe NSU vor, der systemisches Versagen von Sicherheitsbehörden illustriert.
Auch veröffentlicht in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 6/2013.
Dienstag, März 12, 2013
Allerlei Statistik
Veröffentlicht in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 5/2013
Dienstag, Februar 26, 2013
Ehrliche Kapitalismuskritik
Auch veröffentlicht in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 4/2013
Dienstag, Februar 12, 2013
Stasi revisited
Dienstag, Januar 29, 2013
Konservative Luftnummer
Im vergangenen Herbst war der „Berliner Kreis“, ein Zusammenschluss von „Jetzt erst Recht“-Konservativen der mittleren Ebene der CDU, kurzzeitig an die Öffentlichkeit gegangen. Man verstehe sich als loses „Netzwerk von aktiven Bundes- und Landespolitikern der CDU und der CSU“, hieß es aus der vor allem männlichen Runde, die nicht weniger als eine „starke konservative Stimme“ in der Union konstituieren und die vermeintliche „Sozialdemokratisierung“ vor allem der Mutterpartei CDU bekämpfen wollte. In einer „Standortbestimmung“ jammerte man dann hauptsächlich über deren zurück gehende Mitgliederzahlen. Alles in allem entpuppte sich der seltsame Kreis sehr schnell als Luftnummer. Über „ein konservatives Rebelliönchen“ höhnte die Wochenzeitung „Die Zeit“ und selbst die Protagonisten waren über die eigene Courage erschrocken: Nicht einmal offizielle Parteigliederung wollte die Gruppe um Christean Wagner, Fraktionsvorsitzender der CDU im Hessischen Landtag, mehr werden.
Anders die fast zeitgleich auftauchende „Wahlalternative 2013“, gegründet von ehemaligen sowie aktiven CDU-Mitgliedern. Sie gab zunächst an, sich bei der Bundestagswahl 2013 den Freien Wählern anzuschließen. Dem Klientel dieser „Wahlalternative“ ist Mimikry fremd: sie kritisierte Parteien, die sich fürchten, antieuropäisch oder deutsch-national zu erscheinen. Inzwischen denke die „Wahlalternative“ über die Gründung einer eigenen Partei nach, wusste die Rechtspostille „Junge Freiheit“ zu berichten. Man glaubt wohl, mit mehr Populismus „nationale Interessen“ besser vertreten zu können.
Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im "Linken Parlamentsreport" Nr. 2/2013.