Datenschutzerklärung



Datenschutzerklärung

Diese Datenschutzerklärung klärt Sie über die Art, den Umfang und Zweck der Verarbeitung von personenbezogenen Daten (nachfolgend kurz „Daten“) innerhalb unseres Onlineangebotes und der mit ihm verbundenen Webseiten, Funktionen und Inhalte sowie externen Onlinepräsenzen, wie z.B. unser Social Media Profile auf (nachfolgend gemeinsam bezeichnet als „Onlineangebot“). Im Hinblick auf die verwendeten Begrifflichkeiten, wie z.B. „Verarbeitung“ oder „Verantwortlicher“ verweisen wir auf die Definitionen im Art. 4 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).



Verantwortlicher

Dr. Stefan Wogawa

Mail st.wogawa@gmail.com

Tel. 0176/23790691

Arten der verarbeiteten Daten:

- Bestandsdaten (z.B., Namen, Adressen).

- Kontaktdaten (z.B., E-Mail, Telefonnummern).

- Inhaltsdaten (z.B., Texteingaben, Fotografien, Videos).

- Nutzungsdaten (z.B., besuchte Webseiten, Interesse an Inhalten, Zugriffszeiten).

- Meta-/Kommunikationsdaten (z.B., Geräte-Informationen, IP-Adressen).

Kategorien betroffener Personen

Besucher und Nutzer des Onlineangebotes (Nachfolgend bezeichnen wir die betroffenen Personen zusammenfassend auch als „Nutzer“).

Zweck der Verarbeitung

- Zurverfügungstellung des Onlineangebotes, seiner Funktionen und Inhalte.

- Beantwortung von Kontaktanfragen und Kommunikation mit Nutzern.

- Sicherheitsmaßnahmen.

- Reichweitenmessung/Marketing

Verwendete Begrifflichkeiten

„Personenbezogene Daten“ sind alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person (im Folgenden „betroffene Person“) beziehen; als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu Standortdaten, zu einer Online-Kennung (z.B. Cookie) oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen identifiziert werden kann, die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Identität dieser natürlichen Person sind.



„Verarbeitung“ ist jeder mit oder ohne Hilfe automatisierter Verfahren ausgeführte Vorgang oder jede solche Vorgangsreihe im Zusammenhang mit personenbezogenen Daten. Der Begriff reicht weit und umfasst praktisch jeden Umgang mit Daten.



„Pseudonymisierung“ die Verarbeitung personenbezogener Daten in einer Weise, dass die personenbezogenen Daten ohne Hinzuziehung zusätzlicher Informationen nicht mehr einer spezifischen betroffenen Person zugeordnet werden können, sofern diese zusätzlichen Informationen gesondert aufbewahrt werden und technischen und organisatorischen Maßnahmen unterliegen, die gewährleisten, dass die personenbezogenen Daten nicht einer identifizierten oder identifizierbaren natürlichen Person zugewiesen werden.



„Profiling“ jede Art der automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten, die darin besteht, dass diese personenbezogenen Daten verwendet werden, um bestimmte persönliche Aspekte, die sich auf eine natürliche Person beziehen, zu bewerten, insbesondere um Aspekte bezüglich Arbeitsleistung, wirtschaftliche Lage, Gesundheit, persönliche Vorlieben, Interessen, Zuverlässigkeit, Verhalten, Aufenthaltsort oder Ortswechsel dieser natürlichen Person zu analysieren oder vorherzusagen.



Als „Verantwortlicher“ wird die natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die allein oder gemeinsam mit anderen über die Zwecke und Mittel der Verarbeitung von personenbezogenen Daten entscheidet, bezeichnet.



„Auftragsverarbeiter“ eine natürliche oder juristische Person, Behörde, Einrichtung oder andere Stelle, die personenbezogene Daten im Auftrag des Verantwortlichen verarbeitet.

Maßgebliche Rechtsgrundlagen

Nach Maßgabe des Art. 13 DSGVO teilen wir Ihnen die Rechtsgrundlagen unserer Datenverarbeitungen mit. Sofern die Rechtsgrundlage in der Datenschutzerklärung nicht genannt wird, gilt Folgendes: Die Rechtsgrundlage für die Einholung von Einwilligungen ist Art. 6 Abs. 1 lit. a und Art. 7 DSGVO, die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung zur Erfüllung unserer Leistungen und Durchführung vertraglicher Maßnahmen sowie Beantwortung von Anfragen ist Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO, die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung zur Erfüllung unserer rechtlichen Verpflichtungen ist Art. 6 Abs. 1 lit. c DSGVO, und die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung zur Wahrung unserer berechtigten Interessen ist Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO. Für den Fall, dass lebenswichtige Interessen der betroffenen Person oder einer anderen natürlichen Person eine Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich machen, dient Art. 6 Abs. 1 lit. d DSGVO als Rechtsgrundlage.

Sicherheitsmaßnahmen

Wir treffen nach Maßgabe des Art. 32 DSGVO unter Berücksichtigung des Stands der Technik, der Implementierungskosten und der Art, des Umfangs, der Umstände und der Zwecke der Verarbeitung sowie der unterschiedlichen Eintrittswahrscheinlichkeit und Schwere des Risikos für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen, geeignete technische und organisatorische Maßnahmen, um ein dem Risiko angemessenes Schutzniveau zu gewährleisten.



Zu den Maßnahmen gehören insbesondere die Sicherung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten durch Kontrolle des physischen Zugangs zu den Daten, als auch des sie betreffenden Zugriffs, der Eingabe, Weitergabe, der Sicherung der Verfügbarkeit und ihrer Trennung. Des Weiteren haben wir Verfahren eingerichtet, die eine Wahrnehmung von Betroffenenrechten, Löschung von Daten und Reaktion auf Gefährdung der Daten gewährleisten. Ferner berücksichtigen wir den Schutz personenbezogener Daten bereits bei der Entwicklung, bzw. Auswahl von Hardware, Software sowie Verfahren, entsprechend dem Prinzip des Datenschutzes durch Technikgestaltung und durch datenschutzfreundliche Voreinstellungen (Art. 25 DSGVO).

Zusammenarbeit mit Auftragsverarbeitern und Dritten

Sofern wir im Rahmen unserer Verarbeitung Daten gegenüber anderen Personen und Unternehmen (Auftragsverarbeitern oder Dritten) offenbaren, sie an diese übermitteln oder ihnen sonst Zugriff auf die Daten gewähren, erfolgt dies nur auf Grundlage einer gesetzlichen Erlaubnis (z.B. wenn eine Übermittlung der Daten an Dritte, wie an Zahlungsdienstleister, gem. Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO zur Vertragserfüllung erforderlich ist), Sie eingewilligt haben, eine rechtliche Verpflichtung dies vorsieht oder auf Grundlage unserer berechtigten Interessen (z.B. beim Einsatz von Beauftragten, Webhostern, etc.).



Sofern wir Dritte mit der Verarbeitung von Daten auf Grundlage eines sog. „Auftragsverarbeitungsvertrages“ beauftragen, geschieht dies auf Grundlage des Art. 28 DSGVO.

Übermittlungen in Drittländer

Sofern wir Daten in einem Drittland (d.h. außerhalb der Europäischen Union (EU) oder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR)) verarbeiten oder dies im Rahmen der Inanspruchnahme von Diensten Dritter oder Offenlegung, bzw. Übermittlung von Daten an Dritte geschieht, erfolgt dies nur, wenn es zur Erfüllung unserer (vor)vertraglichen Pflichten, auf Grundlage Ihrer Einwilligung, aufgrund einer rechtlichen Verpflichtung oder auf Grundlage unserer berechtigten Interessen geschieht. Vorbehaltlich gesetzlicher oder vertraglicher Erlaubnisse, verarbeiten oder lassen wir die Daten in einem Drittland nur beim Vorliegen der besonderen Voraussetzungen der Art. 44 ff. DSGVO verarbeiten. D.h. die Verarbeitung erfolgt z.B. auf Grundlage besonderer Garantien, wie der offiziell anerkannten Feststellung eines der EU entsprechenden Datenschutzniveaus (z.B. für die USA durch das „Privacy Shield“) oder Beachtung offiziell anerkannter spezieller vertraglicher Verpflichtungen (so genannte „Standardvertragsklauseln“).

Rechte der betroffenen Personen

Sie haben das Recht, eine Bestätigung darüber zu verlangen, ob betreffende Daten verarbeitet werden und auf Auskunft über diese Daten sowie auf weitere Informationen und Kopie der Daten entsprechend Art. 15 DSGVO.



Sie haben entsprechend. Art. 16 DSGVO das Recht, die Vervollständigung der Sie betreffenden Daten oder die Berichtigung der Sie betreffenden unrichtigen Daten zu verlangen.



Sie haben nach Maßgabe des Art. 17 DSGVO das Recht zu verlangen, dass betreffende Daten unverzüglich gelöscht werden, bzw. alternativ nach Maßgabe des Art. 18 DSGVO eine Einschränkung der Verarbeitung der Daten zu verlangen.



Sie haben das Recht zu verlangen, dass die Sie betreffenden Daten, die Sie uns bereitgestellt haben nach Maßgabe des Art. 20 DSGVO zu erhalten und deren Übermittlung an andere Verantwortliche zu fordern.



Sie haben ferner gem. Art. 77 DSGVO das Recht, eine Beschwerde bei der zuständigen Aufsichtsbehörde einzureichen.

Widerrufsrecht

Sie haben das Recht, erteilte Einwilligungen gem. Art. 7 Abs. 3 DSGVO mit Wirkung für die Zukunft zu widerrufen

Widerspruchsrecht

Sie können der künftigen Verarbeitung der Sie betreffenden Daten nach Maßgabe des Art. 21 DSGVO jederzeit widersprechen. Der Widerspruch kann insbesondere gegen die Verarbeitung für Zwecke der Direktwerbung erfolgen.

Cookies und Widerspruchsrecht bei Direktwerbung

Als „Cookies“ werden kleine Dateien bezeichnet, die auf Rechnern der Nutzer gespeichert werden. Innerhalb der Cookies können unterschiedliche Angaben gespeichert werden. Ein Cookie dient primär dazu, die Angaben zu einem Nutzer (bzw. dem Gerät auf dem das Cookie gespeichert ist) während oder auch nach seinem Besuch innerhalb eines Onlineangebotes zu speichern. Als temporäre Cookies, bzw. „Session-Cookies“ oder „transiente Cookies“, werden Cookies bezeichnet, die gelöscht werden, nachdem ein Nutzer ein Onlineangebot verlässt und seinen Browser schließt. In einem solchen Cookie kann z.B. der Inhalt eines Warenkorbs in einem Onlineshop oder ein Login-Status gespeichert werden. Als „permanent“ oder „persistent“ werden Cookies bezeichnet, die auch nach dem Schließen des Browsers gespeichert bleiben. So kann z.B. der Login-Status gespeichert werden, wenn die Nutzer diese nach mehreren Tagen aufsuchen. Ebenso können in einem solchen Cookie die Interessen der Nutzer gespeichert werden, die für Reichweitenmessung oder Marketingzwecke verwendet werden. Als „Third-Party-Cookie“ werden Cookies bezeichnet, die von anderen Anbietern als dem Verantwortlichen, der das Onlineangebot betreibt, angeboten werden (andernfalls, wenn es nur dessen Cookies sind spricht man von „First-Party Cookies“).



Wir können temporäre und permanente Cookies einsetzen und klären hierüber im Rahmen unserer Datenschutzerklärung auf.



Falls die Nutzer nicht möchten, dass Cookies auf ihrem Rechner gespeichert werden, werden sie gebeten die entsprechende Option in den Systemeinstellungen ihres Browsers zu deaktivieren. Gespeicherte Cookies können in den Systemeinstellungen des Browsers gelöscht werden. Der Ausschluss von Cookies kann zu Funktionseinschränkungen dieses Onlineangebotes führen.



Ein genereller Widerspruch gegen den Einsatz der zu Zwecken des Onlinemarketing eingesetzten Cookies kann bei einer Vielzahl der Dienste, vor allem im Fall des Trackings, über die US-amerikanische Seite http://www.aboutads.info/choices/ oder die EU-Seite http://www.youronlinechoices.com/ erklärt werden. Des Weiteren kann die Speicherung von Cookies mittels deren Abschaltung in den Einstellungen des Browsers erreicht werden. Bitte beachten Sie, dass dann gegebenenfalls nicht alle Funktionen dieses Onlineangebotes genutzt werden können.

Löschung von Daten

Die von uns verarbeiteten Daten werden nach Maßgabe der Art. 17 und 18 DSGVO gelöscht oder in ihrer Verarbeitung eingeschränkt. Sofern nicht im Rahmen dieser Datenschutzerklärung ausdrücklich angegeben, werden die bei uns gespeicherten Daten gelöscht, sobald sie für ihre Zweckbestimmung nicht mehr erforderlich sind und der Löschung keine gesetzlichen Aufbewahrungspflichten entgegenstehen. Sofern die Daten nicht gelöscht werden, weil sie für andere und gesetzlich zulässige Zwecke erforderlich sind, wird deren Verarbeitung eingeschränkt. D.h. die Daten werden gesperrt und nicht für andere Zwecke verarbeitet. Das gilt z.B. für Daten, die aus handels- oder steuerrechtlichen Gründen aufbewahrt werden müssen.



Nach gesetzlichen Vorgaben in Deutschland, erfolgt die Aufbewahrung insbesondere für 10 Jahre gemäß §§ 147 Abs. 1 AO, 257 Abs. 1 Nr. 1 und 4, Abs. 4 HGB (Bücher, Aufzeichnungen, Lageberichte, Buchungsbelege, Handelsbücher, für Besteuerung relevanter Unterlagen, etc.) und 6 Jahre gemäß § 257 Abs. 1 Nr. 2 und 3, Abs. 4 HGB (Handelsbriefe).



Nach gesetzlichen Vorgaben in Österreich erfolgt die Aufbewahrung insbesondere für 7 J gemäß § 132 Abs. 1 BAO (Buchhaltungsunterlagen, Belege/Rechnungen, Konten, Belege, Geschäftspapiere, Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben, etc.), für 22 Jahre im Zusammenhang mit Grundstücken und für 10 Jahre bei Unterlagen im Zusammenhang mit elektronisch erbrachten Leistungen, Telekommunikations-, Rundfunk- und Fernsehleistungen, die an Nichtunternehmer in EU-Mitgliedstaaten erbracht werden und für die der Mini-One-Stop-Shop (MOSS) in Anspruch genommen wird.

Kommentare und Beiträge

Wenn Nutzer Kommentare oder sonstige Beiträge hinterlassen, können ihre IP-Adressen auf Grundlage unserer berechtigten Interessen im Sinne des Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO für 7 Tage gespeichert werden. Das erfolgt zu unserer Sicherheit, falls jemand in Kommentaren und Beiträgen widerrechtliche Inhalte hinterlässt (Beleidigungen, verbotene politische Propaganda, etc.). In diesem Fall können wir selbst für den Kommentar oder Beitrag belangt werden und sind daher an der Identität des Verfassers interessiert.



Des Weiteren behalten wir uns vor, auf Grundlage unserer berechtigten Interessen gem. Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO, die Angaben der Nutzer zwecks Spamerkennung zu verarbeiten.



Auf derselben Rechtsgrundlage behalten wir uns vor, im Fall von Umfragen die IP-Adressen der Nutzer für deren Dauer zu speichern und Cookis zu verwenden, um Mehrfachabstimmungen zu vermeiden.



Die im Rahmen der Kommentare und Beiträge angegebenen Daten, werden von uns bis zum Widerspruch der Nutzer dauerhaft gespeichert.

Abruf von Emojis und Smilies

Innerhalb unseres WordPress-Blogs werden grafische Emojis (bzw. Smilies), d.h. kleine grafische Dateien, die Gefühle ausdrücken, eingesetzt, die von externen Servern bezogen werden. Hierbei erheben die Anbieter der Server, die IP-Adressen der Nutzer. Dies ist notwendig, damit die Emojie-Dateien an die Browser der Nutzer übermittelt werden können. Der Emojie-Service wird von der Automattic Inc., 60 29th Street #343, San Francisco, CA 94110, USA, angeboten. Datenschutzhinweise von Automattic: https://automattic.com/privacy/. Die verwendeten Server-Domains sind s.w.org und twemoji.maxcdn.com, wobei es sich unseres Wissens nach um sog. Content-Delivery-Networks handelt, also Server, die lediglich einer schnellen und sicheren Übermittlung der Dateien dienen und die personenbezogenen Daten der Nutzer nach der Übermittlung gelöscht werden.



Die Nutzung der Emojis erfolgt auf Grundlage unserer berechtigten Interessen, d.h. Interesse an einer attraktiven Gestaltung unseres Onlineangebotes gem. Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO.

Erstellt mit Datenschutz-Generator.de von RA Dr. Thomas Schwenke

Mittwoch, Dezember 17, 2014

Politische Zombies

Als man glaubte, es könne nicht mehr schlimmer werden mit der CDU, bekommt er seinen Auftritt. Auf dem Oppositionsparteitag. Dem ersten der CDU Thüringen. Am 13. Dezember. Kein Freitag, immerhin.
Lange 14 Minuten hat er geredet. Dieter Althaus, der Mann, der die Union 2009 in ihre tiefste Niederlage führte. Verheerende 31 Prozent. Ein politischer Erdrutsch, eine Niederlage, so nachhaltig, dass sich die CDU nicht wieder davon erholt hat. Selbst fünf Jahre später, im September 2014, ist nur wenig mehr drin ist: magere 33,5 Prozent.
Natürlich hatte Althaus damit das Amt des Ministerpräsidenten verloren, war auch als Landesvorsitzender abgelöst worden. Ohne ihn konnte sich die personell und inhaltlich längst verbrauchte Partei gerade noch einmal in eine Regierungsbeteiligung retten. Althaus selbst wurde bei einer Autobude versorgt. Irgendwo, mit wohlklingendem Titel, aber wenig Chancen, wieder Mist zu bauen. Dann wurde es lange ganz ruhig.
Nun also wieder Althaus. Diesmal als politscher Zombie. Der beratungsresistente Politautist. Der wegen fahrlässiger Tötung verurteilte Spitzenkandidat. Der frühere Lehrer für Physik, der einen Kreationisten zum „Erfurter Dialog“ in die Staatskanzlei holen wollte (scheiterte an der kritischen Öffentlichkeit). Der den CDU-Rechtsaußen Peter Krauße zum Kultusminister machen wollte (scheiterte auch an der kritischen Öffentlichkeit). Der „Wendehals mit Orden“, der DDR-Multifuntionär, immer auf der opportunistischen Karrierespur.
Soll Althaus jetzt als das Gesicht der CDU in der Anbiederung an die Rechtsaußen-AfD herhalten?  Dann muss er aber die „Medaille für Erfolge in der kommunistischen Erziehung“ in Gold zurückgeben. Vielleicht kann das ja die Ex-Volkskammerabgeordnete Marion Walsmann, Mitglied im CDU-Landesvorstand, übernehmen?

Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 25-26/2014.

Freitag, Dezember 05, 2014

Chaos bei CDU und AfD

Alles fing so wunderbar an. „Ich denke, wenn CDU-Fraktionschef Mike Mohring gegen Ramelow antritt, kann er nach menschlichem Ermessen mit allen elf Stimmen der AfD-Fraktion rechnen“, wurde der AfD-Fraktionsvorsitzende Björn Höcke in allerlei Medien zitiert. Mohring sei „ein profilierter Konservativer“, schwadronierte Höcke.
Doch sein menschliches Ermessen hatte eine kurze Halbwertszeit. Und Höcke hätte sich besser anders ausgedrückt. Vielleicht so: „Ich glaube, wenn CDU-Fraktionschef Mohring…“ Denn glauben beginnt ja dort, wo wissen aufhört.
Widerspruch bekam Höcke postwendend – von seinem Stellvertreter Stephan Brandner. Er finde es „absolut falsch“, der CDU eine „Blanko-Vollmacht“ auszustellen, wird Brandner von der Thüringer Allgemeinen zitiert. Es gebe zu Höckes großspurigem Angebot an die CDU keinen Beschluss in Fraktion und Partei.
Brandner (Ex-CDU) hält Mohring sogar für „unwählbar“, denn der sei kein Konservativer, sondern ein „Karrierist“. Und der Paukenschlag: Mit dieser Meinung sei er, Brandner (der sonst wie Höcke und Mohring gegen „Kommunisten“ wettert), in der Fraktion nicht allein.
Nicht nur eine kalte Dusche für Mohring – die AfD, gerade erst in den Landtag gewählt, demontiert ihren Chef Höcke und sich selbst im Tiefflug. Und Höcke, der den Mund immer recht voll nimmt, streitet auch noch mit AfD-Bundeschef Lucke – der sei zu wirtschaftsliberal, während es Höcke strammer („konservativ-patriotisch“) mag.
Hinsichtlich des momentanen Chaos muss sich die CDU freilich dahinter nicht verstecken. Für die Wahl des Ministerpräsidenten kündigt man an: „Deshalb wird die CDU rechtzeitig einen eigenen Personalvorschlag unterbreiten.“ Wer das sein soll? Völlig offen. Aber es sind ja auch noch ein paar Tage Zeit.


Verfasst am 28.11.2014 für den Linken Parlamentsreport Nr. 24/2014 (im Erscheinen).

Donnerstag, November 20, 2014

Thüringer Ahnengalerie

Wer für die CDU Ministerpräsident/-in war:
Josef Duchac („Clown Ferdinand“), seit 1957 in der DDR-CDU. Rücktritt, u.a. war bekannt geworden, dass er mit einer Folkloregruppe in einem Stasi-Erholungsheim aufgetreten war.
Bernhard Vogel besuchte im April 1988 Erich Honecker. Äußerte dort: „Eine stabile DDR unter Ihrer Führung ist der beste Weg zur Fortsetzung des eingeschlagenen Weges in den Beziehungen.“
Dieter Althaus („Wendehals mit Orden“), seit 1985 in der DDR-CDU, stellvertretender Direktor einer POS für „Außerunterrichtliche Tätigkeit“ (u.a. Pionierorganisation, FDJ, GST, Jugendweihe – Mitglied im Bezirksausschuss –, Nachwuchsgewinnung für militärische Berufe). In einem Redemanuskript fragte er Ende August 1989, wie es zu schaffen sei, „unseren Schülern die Werte des Sozialismus als moralisch erstrebenswert erkennen und erleben zu lassen, um sich dafür zu entscheiden und entsprechend zu handeln?“ Noch im Sommer 1989 mit der „Medaille für hervorragende Leistungen bei der kommunistischen Erziehung in der Pionierorganisation Ernst Thälmann in Gold“ ausgezeichnet (nahm sie nach eigenen Angaben in Berlin nicht an, aber die damit verbundene Geldprämie von 500 Mark; ein früherer Mitarbeiter der FDJ-Bezirksleitung Erfurt beeidete, bei einer Nachverleihung anwesend gewesen zu sein). Mit Althaus trat die CDU Thüringen 2009 mit einem wegen fahrlässiger Tötung (Ski-Unfall) verurteilten Spitzenkandidaten an.
Christine Lieberknecht, seit 1981 in der DDR-CDU (für Pfarrer sehr ungewöhnlich), war während des Studiums FDJ-Sekretärin und arbeitete in der Christlichen Friedenskonferenz mit (Bundesinnenministerium: „kommunistisch beeinflusste Organisation zur Unterstützung der sowjetischen Außenpolitik“).

Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 23/2014.

Samstag, November 08, 2014

Gaucks Prüfung

Der Bundespräsident, das sei angeführt, hat ganz konkrete Aufgaben. Sein „Wirken im Inland“, so ist es auf der Homepage des Bundespräsidialamtes ausdrücklich vermerkt, besteht beispielsweise aus Folgendem: „Über den Parteien stehend, wirkt er in Reden, Ansprachen, Gesprächen, durch Schirmherrschaften und andere Initiativen integrierend, moderierend und motivierend.“
Ob Joachim Gauck, der derzeitige Amtsinhaber, die Homepage des Bundespräsidialamtes kennt und die genannten Pflichten verinnerlicht hat, kann ich nicht sagen. Manche seiner Aktivitäten lassen zweifeln. So hat er sich gerade parteiisch und wie der Elefant im Porzellanladen zu einem möglichen Ministerpräsidenten der Linkspartei in Thüringen geäußert; er müsse sich „schon ganz schön anstrengen, um dies zu akzeptieren“. Nicht nur die Linkspartei hat die Einmischung des Staatsoberhaupts (das ist Gauck) zurückgewiesen. Auch ihre potentiellen Koalitionspartner gingen (bis auf einen bekannten Viel- und gelegentlichen Blindflieger) auf Distanz zu Gauck.
Der hat diesmal ohnehin noch höhere Mächte gegen sich. Er habe mit seinem Vorstoß der Demokratie „keinen Gefallen getan“, heißt es bei Spiegel Online (!). Und „alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“ (Artikel 20), betont das Grundgesetz. Es zu wahren und zu verteidigen, hat Gauck in seinem Amtseid geschworen. Also muss er die Thüringer Wahlentscheidung „akzeptieren“.
Zusätzlich lohnt ein Blick in die Bibel. „Denn Gott widersteht den Hoffärtigen“, heißt es im 1. Brief des Petrus, Kapitel 5. Gut möglich, dass ein höheres Wesen seinen früheren Pfarrer  Gauck, der es mit dem christlichen Gebot der Demut selten genau nimmt, diesmal besonders prüft. Oder, etwas volkstümlicher ausgedrückt: Das Leben ist kein Ponyhof, Herr Gauck!

Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 22/2014.

Mittwoch, Oktober 22, 2014

Wieder Vertrauen verspielt

Die künftige EU-Kommission wirft ihre Schatten voraus. Das Proporzgehabe von Staaten und Parteienbündnissen führt zu einer Mannschaft des Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker, die teils kläglich, teils bedrohlich wirkt.
Die Slowenin Alenka Bratusek etwa, vorgesehen als Verantwortliche für die EU-Verkehrsunion, fiel bei der Anhörung vor dem Europaparlament glatt durch. Die Gründe: Fehlende Sachkenntnisse und der anrüchige Verdacht, sich als bereits abgewählte Regierungschefin quasi selbst für den EU-Spitzenposten  nominiert zu haben. Ersatzkandidatin ist Violeta Bulc. Sie soll für die Verkehrspolitik zuständig sein und einen Hang zur Esoterik haben.
Der Ungar Tibor Navracsics von der rechtskonservativen Fidesz-Partei wird nun doch nicht EU-Kulturkommissar. Dass jemand, der als ungarischer Justizminister für Gesetze zur Einschränkung der Pressefreiheit verantwortlich zeichnete, überhaupt für diesen Posten vorgesehen war, ist der eigentliche Skandal. Doch Navracsics wird wohl trotzdem EU-Kommissar und erhält nur ein anderes Ressort.
Anrüchig kommt auch der Finanzmarktkommissar daher, der Brite Jonathan Hill. Er musste  zweimal in die Parlamentsanhörung, da er zunächst nicht schlüssig erläutern konnte, wie er als langjähriger Finanzlobbyist (u.a. für die Großbank HSBC und die Londons Börse) überhaupt in das auch für die Finanzmarktregulierung zuständige Amt passt.
Zu den Lobbyisten zählt ebenso der Spanier Miguel Arias Canete, der EU-Energiekommissar werden soll. Er hat erst im September zugesagt, sich von seinen Aktien der Ölunternehmen Petrolífera Ducar und Petrologis Canarias zu trennen.
Die Beispiele zeigen: mit ihren Vorschlägen für das EU-Exekutivorgan verspielen Juncker und die ihn stützenden politischen Kräfte weiter fahrlässig Vertrauen.

Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 21/2014.

Dienstag, Oktober 14, 2014

Korpsgeist

Auch heute - ich schreibe meinen Text am 6. Oktober - sind im Neuen Deutschland (ND), der sich selbst als "sozialistisch" bezeichnenden Tageszeitung, wieder Leserbriefe zu den Sondierungsgesprächen von Linker, SPD und Grünen zur Regierungsbildung in Thüringen erschienen. Es geht in den Leserbriefen fast immer um die von den Sondierern namens ihrer Parteien getroffenen Einschätzung der DDR als Unrechtsstaat - und es sind fast alles kritische Reaktionen, meist von Leserinnen und Lesern, die ausweislich ihrer benannten Wohnorte nicht aus Thüringen stammen.
Bei der Veröffentlichung von Leserbriefen ist das ND nicht ehrlich. Mein eigener Brief vom 25. September ist (bisher?) nicht abgedruckt worden. Er bezieht sich auf einen am gleichen Tag erschienenen unverschämten Kommentar des für mehrere Ressorts verantwortlichen ND-Redakteurs Uwe Kalbe. "Bigotte Geste" hat der seine Schmähung betitelt. Er weist nicht nur den Begriff Unrechtsstaat zurück, sondern spricht der Linken aufgrund ihrer Zustimmung die Regierungsfähigkeit ab.
Kalbes Kommentar atme Geist und Sprache des SED-Zentralorgans, habe ich im nicht abgedruckten Leserbrief geschrieben. Das war das ND nämlich einst. Es hatte eine Machtposition im DDR-Gefüge inne und war gleichzeitig verachtet wegen seiner unterwürfigen Hofberichterstattung.
Der von Kalbe bemühte Vorwurf der Bigotterie, der deutsche Begriff ist Scheinheiligkeit, fällt auf ihn selbst und die für Leserbriefe verantwortlichen Mitarbeiter der ND-Redaktion zurück. Korpsgeist ist ihnen offenbar wichtiger als offener Umgang mit Kritik am eigenen Blatt. Das gehörte zu den Zuständen in der DDR, von denen vor 25 Jahren immer mehr Menschen deutlich machten, davon die Schnauze voll zu haben. So wie ich gerade vom ND.

Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 20/2014.

Dienstag, September 23, 2014

Zweierlei Zukunft

Mitte dieses Jahrhunderts wird der Kapitalismus seine Dominanz eingebüßt haben. Sagt der US-Soziologe und Bestsellerautor Jeremy Rifkin. Sein Argument: dezentralisierte und kollaborative Kommunikation und Ökonomie werden die Macht großer Konzerne brechen. Bis Mitte des Jahrhunderts. Dann werde eine „Kommunikations- und Energie-Matrix“, bestehend aus den erneuerbaren, dezentralen Energien sowie dem Internet zum „Herz der Dritten Industriellen Revolution“. Mit der genannten Folge.
Man sollte Rifkin Ernst nehmen. Er hat 1995 das Ende der klassischen Fabrikarbeit vorausgesagt. Heute setzt er auf die „Non-Profit-Gesellschaft“, die er im Internet entstehen sieht. Seine diesbezüglichen Ideen ähneln denen des deutsch-amerikanischen Philosophen Frithjof Bergmann von einer „Neuen Arbeit“, der ab 2004 mehrfach auf Einladung der damaligen PDS-Landtagsfraktion in Thüringen war. Man könne sich, „befreit von Lohnarbeit, karitativen Aufgaben und kultureller Kreativität widmen“, so Rifkin. Bergmann nennt das „Arbeit, die wir wirklich, wirklich“ wollen.
Solch klugen Zukunftsentwürfen steht neurechter Dystopismus gegenüber, wie ihn etwa Heino Bosselmann verbreitet. Der veröffentlichte viel in der „Jungen Freiheit“ (zeitweise sogar als Kolumnist), wo man sich auskennt auch mit halb und ganz Braunem. Im September hat ihm – peinlich genug – die sich bislang in der Tradition der „Weltbühne“ Tucholskys und Ossietzkys verstehende Zweiwochenschrift „Das Blättchen“ eine Bühne geboten: „Das Ökonomische“, so wabert bei Bosselmann der typisch rechte, kulturpessimistische Weltschmerz, „mithin das Denken in Kategorien wie Leistung, Gewinn und Genuss, ist nicht das isoliert und abspaltbar Böse, sondern Teil der conditio humana“. Wie dröge!

Irrlichter am Rande

Massen an Material von Parteien findet sich derzeit im Briefkasten oder wird einem überreicht. Doch bei der großen Menge fällt auf: Das Wahlmaterial und die dahinter stehenden Parteien lassen sich in zwei Kategorien teilen. Auf der einen Seite die Parteien der Angst: CDU, FDP, NPD und AfD. Mindestens Thüringen, wenn nicht die ganze Welt gehen unter, gibt man ihnen nicht die Stimme. Die Argumentationsfiguren, mit denen Angst gemacht werden soll, reichen dabei von albern (FDP) über heuchlerisch (CDU) bis zu eklig (NPD, AfD). Die CDU agiert noch mit lustigen Zwischentönen: Der ewig lächelnde Thüringer Schuldenkönig Bernhard Vogel wirbt in einer Wahlpostille für Christine Lieberknecht, die bundesweite Spitzenreiterin hinsichtlich staatsanwaltlicher Ermittlungen gegen eine Landesregierung.
Linke, SPD und Grüne werben demgegenüber mit Optimismus.
Nur am Rande der SPD irrlichtert es. Zunächst warnte im Juli ein Brief weitgehend unbekannter Ex-Abgeordneter vor jedwedem Kontakt zur Linken. Politische Infektionsfahr! Zu den Unterzeichnern zählte Gunter Weißgerber, ein erklärter Feind des Ziels eines demokratischen Sozialismus im SPD-Programm, der nach dem Ausscheiden aus dem Parlament wohl nur auf sich aufmerksam machte, als er äußerte: „Thilo Sarrazin analysiert und argumentiert in seinem Buch klar sozialdemokratisch.“ Er hatte schon als Abgeordneter mit dem SPD-Austritt kokettiert, beispielsweise aus Solidarität mit Wolfgang Clement. Den rügte die SPD am Ende nur – worauf er selbst austrat. Clement wiederum gehört zu den Unterzeichnern einer neuen Warnanzeige noch unbekannterer Initiatoren, die „die Zukunft unseres (!) Freistaates“ in Gefahr sehen. Auch CDU-Funktionäre haben unterzeichnet. Das zeigt, welche Register wirklich gezogen werden.

Auch (und vor der Landtagswahl) veröffentlicht in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 18/2014.

Montag, August 25, 2014

Ambivalentes Plädoyer einer Blockpartei: Die DDR-CDU und der „Brief aus Weimar“ vom September 1989

„Christine Lieberknecht – Widerständler oder Wendehals?“ fragt aktuell die Thüringer Allgemeine mit Bezug auf den „Brief aus Weimar“ der DDR-CDU, veröffentlicht vor 25 Jahren. Vor fünf Jahren habe ich mich mit diesem Thema im Artikel „Ambivalentes Plädoyer einer Blockpartei“ beschäftigt, den ich aus gegebenem Anlass erneut einstelle.

„Der Weimarer Brief ist ein Schlüsseldokument zur Erneuerung der CDU an der Schwelle zur Herbstrevolution 1989 in der DDR. Er war das Startsignal zur Demokratisierung und politischen Wiederbelebung einer Blockpartei, die nahezu vier Jahrzehnte kein eigenständiger Machtfaktor gewesen war.“ Die 1995 veröffentlichte vollmundige Einschätzung fällt eindeutig aus. Sie wird freilich stark relativiert durch die Tatsache, dass sie von einer Mitautorin jenes Briefes stammt, von Christine Lieberknecht. Eines war der Brief auf jeden Fall: Die Fahrkarte für Lieberknecht in die große Politik.
Sie war 1981 als Theologiestudentin in die DDR-CDU eingetreten, damals eine allemal ungewöhnliche Entscheidung. Dieser Partei gehörten bei insgesamt 140.000 Mitgliedern gerade einmal „mehrere hundert „kirchliche Amtsträger“ an, darunter auch Pfarrer“, schätzt Peter Joachim Lapp in einem Porträt der DDR-Blockparteien in der Wendezeit ein. „Die übergroße Mehrheit der Christen in der DDR hielt jedoch Distanz zur CDU“, so Lapp.
Der „Brief aus Weimar“ war laut Lieberknecht am 10.9.1989 verfasst, wurde tags darauf an Bezirks- und Kreisvorstände der CDU verschickt und während der Synodaltagung des Bundes der Evangelischen Kirchen (BEK) in der DDR (einer Art „Kirchenparlament“) am 15.9. vorgestellt. Unterzeichnet hatten ihn Kirchenrat Gottfried Müller, Chefredakteur der Kirchenzeitung „Glaube und Heimat“, Oberkirchenrat Martin Kirchner, stellvertretender Vorsitzender des Landeskirchenrates der evangelisch-lutherischen Kirche Thüringens, Martina Huhn, Rechtsanwältin und Mitglied der Synode des BEK, sowie Pastorin Christine Lieberknecht.
Natürlich finden sich in dem Dokument kritische Worte zur gesellschaftlichen Verkrustung in der DDR, gegen Tendenzen, „gesellschaftliche Probleme zu beschönigen oder zu verdrängen und zu tabuisieren, um Untätigsein zu rechtfertigen“. Mutig waren Forderungen nach stärkerer Beachtung des Wählerwillens, nach mehr Medienoffenheit und nach Reisefreiheit. Die Autoren warben zudem für eine größere Eigenständigkeit der CDU.
Doch solche Debatten waren in jener Zeit längst kein Alleinstellungsmerkmal der CDU. Eine Mitteilung der Staatsicherheit an Minister Erich Mielke vom 11.9.1989 berichtet über erhebliche Unruhe in der SED. Es seien „zahlreiche, vor allem langjährige Parteimitglieder, von tiefer Sorge erfüllt über die gegenwärtige allgemeine Stimmungslage unter großen Teilen der Werktätigen“, es gebe Hinweise „auf die sich häufenden Austritte bzw. angekündigten Austrittserklärungen aus der SED“, unter Mitgliedern und Funktionäre werde „zum Teil scharfe Kritik an der Arbeit übergeordneter Parteileitungen“ geäußert, ebenso „äußern Mitglieder und Funktionäre der SED Unwillen und Enttäuschung über die Informationspolitik.“
Der „Brief aus Weimar“ enthält das Bekenntnis zur „Kirche im Sozialismus“, ein Begriff, der auf den Beschluss einer evangelischen Synode in Eisenach 1971 zurückgeht: „Wir wollen nicht Kirche neben, nicht gegen, sondern Kirche im Sozialismus sein." Zudem bekannten sich die Unterzeichner zum „Demokratischen Block“, dem Parteienbündnis unter Führung der SED.
Gerade damit fiel der CDU-Brief weit hinter fast zeitgleich veröffentlichte Ansätze zurück, wie etwa des „Neuen Forum“ („nicht einen Staat von Bütteln und Spitzeln ertragen“), des „Demokratischen Aufbruch“ („Trennung zwischen Partei und Staat“) oder der Initiativgruppe für eine sozialdemokratischen Partei („parlamentarische Demokratie und Parteienpluralität“). Dennoch wurde im SED-Politbüro offenbar kritisch über den Brief diskutiert.
Den Autoren „wurde seinerzeit der Parteiausschluss angedroht“, kolportiert der Politologe Lapp. Walter Süß weist in seinem Buch „Staatssicherheit am Ende“ auf eine handschriftliche Notiz von Egon Krenz hin, nach der Günter Mittag im SED-Politbüro geäußert habe: „Schwankende Elemente sind in der CDU (Blockpartei). Mithelfen, dass diese Leute ausgeschlossen werden“.
Doch die Autoren hatten mächtige Gönner außerhalb von CDU und Kirche. Die Staatssicherheit meldete, wie sich bei Süß nachlesen lässt, an ihren stellvertretenden Minister Rudi Mittig, dem die Hauptabteilung XX (zuständig für Kirchen, Opposition und „Untergrund“) unterstand: „Die genannten kirchlichen Mitarbeiter sind bisher nicht als feindliche Personen angefallen.“ Generaloberst Mittig stellte auf einer Dienstkonferenz der Staatssicherheit sogar fest: „Diese Absender waren bisher progressiv in Erscheinung getreten.“ „Progressiv“ bedeutete in diesem Kontext, es habe sich um besonders staatsfreundliche Kirchenvertreter gehandelt.
Es ist vermutet worden, dass sich die Haltung der Staatssicherheit vor allem auf zwei Gründe stützte. Man wollte einerseits dem „Neuen Forum“ nicht zusätzlichen Zulauf schaffen. Zudem wäre, so Süß, „ein vielversprechender Kader der Staatssicherheit seiner Wirkungsmöglichkeit beraubt worden“. Martin Kirchner stand nämlich als IM jahrelang in den Diensten des MfS, so als IME „Hesselbarth“, die Autoren Ralf Georg Reuth und Andreas Bönte ordnen ihm noch die Decknamen IM „Körner“ und „Franke“ zu.
Doch die einseitige Fixierung auf Kirchner wird dem DDR-„progressiven“ – also auf die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse ausgerichteten – Engagement der anderen Briefunterzeichner nicht gerecht. Gottfried Müller, seit 1972 Mitglied der DDR-CDU, sei noch kurz vor der Synode mit der „Ehrennadel der Nationalen Front“ ausgezeichnet worden, schreiben Reuth und Bönte. Martina Huhn hatte 1988 der Kirche ins Stammbuch geschrieben, man solle bei Lebensstil und Lebensgewohnheiten umdenken und „als Maßstab nicht immer den Standard der BRD annehmen“. Statt um Kritik an der DDR und Forderungen an diese müsse es „vorwiegend darum gehen, diesen Staat dort auch zu unterstützen, wo er sich um die Lösung weltweiter Probleme bemüht“, wie der Historiker Christoph Wunnicke aus einem Vortrag Huhns zitiert. Christine Lieberknecht war während ihres Theologiestudiums FDJ-Sekretärin und hatte Anfang 1988 kirchliche Initiativen gelobt, die ohne Zusammenarbeit mit Westmedien auskamen, so Wunnicke.
Dass mit dem Brief „öffentlich eine Erneuerung der Partei an Haupt und Gliedern (...) gefordert“ wurde, wie das biographische „Munzinger-Archiv“ reichlich gebläht formuliert, ist ohnehin weit übertrieben. Dass Lieberknecht mit dem Brief gar „die Loslösung der DDR-CDU von der SED forderte“, wie es ein Journalist aus Thüringen jüngst im Berliner „Tagesspiegel“ formulierte, ist eine bloße Legende.
Drei der Unterzeichner machten zunächst rasch Karriere. Gottfried Müller wurde im Dezember 1989 stellvertretender Vorsitzender der DDR-CDU, im April 1990 DDR-Minister für Medienpolitik und im Oktober 1990 für vier Jahre Landtagspräsident in Thüringen. Martin Kirchner avancierte zum aggressiven Generalsekretär der DDR-CDU, Enthüllungen über seine Stasi-Vergangenheit beendeten nach einem dreiviertel Jahr den politischen Aufstieg. Nur Christine Lieberknecht blieb seitdem, mit Höhen und Tiefen, an der Macht.
Und die DDR-CDU? „Wenn Sie glauben, dass die Forderung nach Demokratie zugleich die Forderung nach Abschaffung des Sozialismus beinhaltet, dann müssen Sie zur Kenntnis nehmen, dass wir unterschiedlicher Auffassung sind“, betonte Lothar de Maizière, wenige Tage nach seiner Wahl zum Vorsitzenden, im Interview mit „Bild am Sonntag“ am 19.11.1989. Kurz darauf kroch seine Partei flugs unter die wärmenden Fittiche von Helmut Kohl. „In unvorstellbar kurzer Zeit wurde aus der Blockpartei CDU unter Gerald Götting die zur Erneuerung bereite Partei unter Lothar de Maizière“, wunderte sich selbst Bernhard Vogel.


Zuerst erschienen im "Linken Parlamentsreport" Nr. 20/2009.

Freitag, August 15, 2014

Die Nicht-Ministerpräsidentin

Christine Lieberknecht  lobt sich öffentlich selbst und attackiert andere.  Sie habe „auf Angriff“ geschaltet, nennt das die konservative „Welt“. Gemeint sind platte Selbstgerechtigkeiten und dumpfe Ausfälle wie die folgenden: Vor wenigen Wochen beschimpfte sie Mitglieder der konkurrierenden Linkspartei als „Kommunisten“, „Ewiggestrige“ und als „wie die Affen“. Diesmal behauptet die frühere Pfarrerin: „Die Thüringer wollen keine Experimente. Sie wollen auch keine linken Ideologen an der Spitze dieses Landes.“
Wollen die Thüringer aber Lieberknecht (von der Stichhaltigkeit der Vorwürfe einmal ganz abgesehen)? Die ist als Parteivorsitzende wie als Regierungschefin sichtbar gescheitert. Sie beschwört bis heute eine „Gestaltungsmehrheit“ ihrer Partei, die sie so definiert: „An der CDU vorbei soll keine Koalition gebildet werden können.“ Doch davon ist die Union meilenweit entfernt. Eine aktuelle Umfrage gibt der CDU gerade 34 Prozent – die phantasiert indes von anvisierten „40 plus X“. Und Koalitionsalternativen ohne CDU sind natürlich möglich.
Von der von Lieberknecht geführten Koalitionsregierung seien keine großen landespolitischen Würfe überliefert, konstatiert das „Neue Deutschland“ (noch sei „bei Fortsetzung etwas in dieser Richtung zu erwarten“). Stattdessen jagte ein Skandal den nächsten. Als das auch Parteifreunden zu bunt wurde, musste wenigstens „Ausgegnauckt“ werden. Da die führungsschwache Lieberknecht sich hochtrabend ausgerechnet als „Verantwortungsethikerin“ apostrophiert, scheint sie mindestens das letzte Jahr mental komplett verdrängt zu haben.
Die eigene Erfolglosigkeit mag sie unterdessen auch zermürbt haben. Zuletzt bekannte sie:  „Ich muss nicht Ministerpräsidentin sein.“ Wohl wahr.

Montag, August 11, 2014

Das Thema selbst

Zunächst hatte ich gezögert. Auf die Anfrage im Frühjahr, eine Fortsetzung meines Buches "Die Akte Ramelow" von 2007 zu schreiben, bat ich um Bedenkzeit. Aus zwei Gründen. Einer davon ein ganz praktischer. Zeit. Die zusätzliche Arbeit durch die Begleitung eines Untersuchungsausschusses. Der andere Grund: das Thema selbst. Es geht, daran sei erinnert, um die Bespitzelung eines Abgeordneten durch deutsche Geheimdienste. Kein Roman, keine Fiktion, keine lange zurückliegende Geschichte. Realität.
Als "Die Akte Ramelow" im November 2007 im Bundestag präsentiert wurde, nahm mich kurz vor Beginn der Veranstaltung der damalige Linkspartei-Vorsitzende Lothar Bisky zur Seite. "Da habt ihr ja allerhand herausbekommen", sagte er. Dann nach kurzer Pause: "Manchmal denke ich, man lebt einfacher, wenn man darüber gar nicht so viel weiß..." Und er lachte leise, auf die Art, wie er das so gut konnte; mehr Worte waren nicht nötig.
Natürlich ist seitdem viel passiert. Bodo Ramelow musste durch einen langen juristischen Instanzenweg (die "Akte" endet vor dem ersten Urteil), Hoch und Tief, Himmel und Hölle. Der Blick auf Geheimdienste ist ein anderer, nach NSU und NSA.
Am Ende habe ich zugesagt. Wieder aus zwei Gründen. Das engagierte Team des Weimarer Eckhaus-Verlages ist der eine, die das Buch unbedingt machen wollen. Der andere ist - das Thema selbst. Denn dazu gehört die Erkenntnis, dass man sich wehren kann, gegen die vermeintliche Allmacht der Dienste, zu deren Geschäftsgrundlage es immer gehört, Angst zu verbreiten. Diesen Kampf aufzunehmen, wie es Bodo Ramelow über Jahre getan hat, ist aller Ehren wert. Ich wollte diese Geschichte zu Ende erzählen.
Anfang September wird das Buch erscheinen (Vorwort: Gregor Gysi). Titel: "Ein gewisser Herr Ramelow".

Montag, Juli 14, 2014

Die CDU wird nervös

Das Skandalkarussell in der Thüringer Staatskanzlei dreht seine Runden, die Begleitmelodie ist schrill und betrifft immer wieder  CDU-Minister Jürgen Gnauck: Abmahnung und Hausdurchsuchung beim früheren Unternehmen sind die neuesten Töne.
Die negativen Schlagzeilen, die Gnauck am laufenden Band produziert, machen seine Partei nervös. Jetzt hat der stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Thomas Fügmann,  Landrat des Saale-Orla-Kreises, Gnaucks Rücktritt gefordert. Die Nachricht machte schnell die Runde; ebenso der süffisante Hinweis, sie sei während der Sitzung eines nur achtköpfigen Gremiums geäußert worden und trotzdem an die Medien gelangt.
Auch aus den Reihen der CDU-Landtagsabgeordneten gibt es – mehr oder weniger deutliche – Unterstützung für die Forderung. Adressat ist Gnaucks Chefin, die Ministerpräsidentin und CDU-Landesvorsitzende Christine Lieberknecht. Gnauck ließ trotzig wissen, er habe „keinen Zweifel daran“, deren „die volle Rückendeckung“ zu besitzen. Lieberknecht sah sich genötigt, ihm ihr "vollstes Vertrauen" auszusprechen. Bei Angela Merkel wäre das eine Art politisches Todesurteil, hier muss man sehen.
Gnaucks politische Überheblichkeit ist die Fratze einer „Der Staat sind wir“-CDU. Einer „Uns kann keiner“-Truppe mit Selbstbedienungsmentalität, einer „Rechthabepartei“, wie Rene Heilig im Neuen Deutschland treffend formulierte. Deren übelste Auswüchse schienen überwunden, als Lieberknecht den unsäglichen Dieter Althaus in die Wüste schickte. Als die Staatskanzlei zunehmend Chaos produzierte, hat sie Gnauck geholt. Wollte sie den Teufel mit dem Beelzebub austreiben?
Der aktuelle Streit um Gnauck ist auch Ausdruck CDU-internen Kämpfe. Nicht selten gegen Lieberknecht. Und mit zunehmend unübersichtlicheren Fronten.

Auch veröffentlicht in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 13/2014.

P.S. Redaktionsschluss des Beitrags war der 30. Juni, er erschien in der Druckfassung des Parlamentzsreports am 2. Juli. Genau dazwischen ist Jürgen Gnauck zurückgetreten, mutmasslich wohl nicht wegen meines Artikels.

Mittwoch, Juni 18, 2014

Erinnerungskultur


Am 6. Juni 1944 landeten 170.000 Soldaten vor allem aus den USA, Großbritannien und Kanada in der Normandie. Die zweite Front gegen Deutschland und seine Verbündeten war eröffnet – sehr spät (Deutschland hatte den USA schon im Dezember 1941 den Krieg erklärt). Zu den Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag sind zahlreiche Staats- und Regierungschefs in Frankreich angereist.
Deutsche Erinnerungskultur ist in diesem Jahr besonders kreativ. Die Rheinische Post lässt den kruppstahlharten Blick ihres Kommentators Matthias Beermann in die Ferne schweifen: Das heutige Gedenken an die Invasion (nicht der „alliierten“ freilich, wie Beermann meint, sondern nur einiger Alliierter; die Sowjetunion, Mitglied der Antihitlerkoalition, kämpfte vor allem seit der Stalingrader Schlacht 1943 schon erfolgreich - der deutsche rassenideologische Vernichtungskrieg kostete das Land dennoch 27 Millionen Tote) erinnere an die „Situation von 1945“. Beermann nennt seine Geschichtsklitterung martialisch „Schlachtfeld-Diplomatie“: Man hoffe auf einen diplomatischen Durchbruch, „darauf, dass sich Putin auf den einstigen Schlachtfeldern darauf besinnt, wohin nationalistische Politik führen kann. Es ist eine Lektion, die gerade wir Deutsche gründlich gelernt haben.“ Beermann selbst hat wohl nichts gelernt.
Der tapfere Kommentator aus der rheinischen Provinz benennt gratis eine „zweite wichtige Lehre aus der Vergangenheit“: „Freiheit gibt es nicht zum Nulltarif. Sie zu verteidigen verlangt Opfer.“ Meist nicht unter den Schreibtischpropagandisten, die zum Krieg rufen. „Die amerikanischen Soldaten, die 1944 aus den Landungsboten sprangen, haben uns von Hitler befreit. Und vor Stalin bewahrt“, mein Beermann. Denn merke: schon früher, im Zweiten Weltkrieg, haben die USA, Deutschland und die Rheinische Post gegen Hitler und Stalin gekämpft.


Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 12/2014.

Freitag, Juni 06, 2014

Grüner Größenwahn

„Thüringer Grüne wollen regieren – egal mit wem“, so auf den Punkt gebracht titelte kürzlich das Internetportal „InSüdthüringen“. Und tatsächlich sendet die Partei, die sich laut Eigendarstellung wieder zunehmend auf ihren Markenkern Ökologie konzentrieren will, beinahe tagtäglich das Signal, sie sei zu Koalitionen unter Führung von Linkspartei wie auch von CDU bereit. Der Linkspartei attestieren sie inzwischen nämlich, diese sei „regierungstauglich“. Wie edel! Doch Hochmut kommt vor dem Fall. Deshalb der Hinweis: um überhaupt regieren zu können, müssen die Grünen erst einmal wieder in den Landtag kommen. Ob ihnen das gelingt, ist noch offen. Bei den letzten Umfragen schrammen sie jedenfalls mit fünf, sechs Prozent gerade so ins Landesparlament.
Unterdessen schreibt der Unternehmensberater Ludger Volmer, früher einmal Vorsitzender der Grünen, seine Partei hätte nie eine Partei links von sich zulassen dürfen. Zulassen dürfen? Das ist purer Gaga-grüner Größenwahn. Wer hätte diese Truppe, die in Ostdeutschland nie über den Status einer Zwergpartei hinausgekommen ist, denn überhaupt gefragt?
Außerdem jammert Volmer, man falle „als Auffangbecken für den Sozialprotest nun aus“. Nun? Volmer, der Anfang Mai gemeinsam mit Franz Müntefering nostalgisch an die SPD-Grüne-Koalition erinnerte, müsste es doch besser wissen: in deren Zeit fallen desaströse Entscheidungen wie die deutsche Beteiligung am „Kosovo-Krieg“ gegen Jugoslawien (da war Volmer Staatsminister im Auswärtigen Amt!) und später die Hartz-Gesetze – die grüne Glaubwürdigkeit war schon vor 15 Jahren dahin. Andererseits hat Volmer sich wohl einen kleinen Rest realistischer Selbstwahrnehmung erhalten: er wirft den Grünen heute Profillosigkeit vor.

Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 11/2014.

Donnerstag, Mai 22, 2014

Der Ideenschmied und sein WLAN-Kommunismus

Bei dieser Geschichte muss man etwas weiter ausholen. Nein, zuerst gilt es, ein Zitat voranzustellen, um das Folgende besser einordnen zu können: „Alle menschlichen Organe werden irgendwann einmal müde, nur die Zunge nicht.“ Gesagt hat das Konrad Adenauer, CDU.
Dessen politischer Ururenkel Mike Mohring, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, kandidiert auch für den Kreistag Weimarer Land. Und hatte dabei eine Idee. Innerhalb der „Ideenschmiede Heimat“ der CDU sogar. Eine Idee, die er noch dazu flugs in den sozialen Netzwerken verkündete. Der heimatliche Ideenschmied Mike Mohring will nun also „freies WLAN auf öffentlichen Plätzen“.
Man soll die Ideen ja schmieden, so lange sie heiß sind – sagt eine alte (Ideen-)Schmiederegel. Diese Idee hier ist allerdings nicht mehr ganz so heiß, weil gar nicht mehr neu. Deshalb jetzt der versprochene Exkurs. Ein „Modellprojekt für kostenloses öffentliches WLAN in Thüringen“ hatte die Linksfraktion schon im Juli 2012 im Landtag gefordert – die Grundlage dessen, was der Heimat-Ideenschmied der CDU knappe zwei Jahre später vorschlagen wird. Im September 2012 debattiert man den Antrag im Plenum. Legendärer Höhepunkt des dortigen Gedankenaustauschs ist ein Zwischenruf von Volker Emde, immerhin Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion. Der hielt den Vorschlag der Linksfraktion nämlich, ausweislich des Protokolls, für eine „Kommunistische Herangehensweise“, um seine Ablehnung und die seiner Fraktion besonders deutlich zu machen. Ironie der Geschichte: Auf diesen kommunistischen Pfaden wandelt nun wohl auch Mike Mohring, folgt man jedenfalls Emdes Logik. Oder: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“ Das soll auch Adenauer gesagt haben.

Freitag, Mai 09, 2014

Merkel beim Gemüse

Es kursierten sehr unterschiedliche Meldungen bei Twitter, den USA-Besuch Angela Merkels betreffend. Peter Baker, Chefkorrespondent der New York Times im Weißen Haus, zitierte beim Kurznachrichtendienst  nonchalant US-Präsident Obama. Der habe, vis-a-vis der Kanzlerin, geäußert: „wir sind noch nicht perfekt ausgerichtet“ hinsichtlich dieser ganzen Geheimdienstdinge, teilen aber ähnliche Werte. Was für ein lustiger Kerl, der Obama! „Nicht perfekt ausgerichtet“ – aber was will er angesichts der weltweit flächendeckenden Spitzeleien seiner NSA auch sagen, außer solchen Scherzchen? Unter „ähnlich“ kann sich ohnehin jeder und jede vorstellen, was er oder sie möchte…
ARD-Korrespondent Ingo Zamperoni zeigte sich dagegen demütig-verständnisvoller und meinte, folgenden Obama-Satz twittern zu müssen: „Deutsche sind nicht Zielscheibe unserer Geheimdienste, aber Anti-Terror-Kampf verlangt auch bestimmte Möglichkeiten.“ Der erste Teil entbehrt zwar jeglicher Logik, es sei denn, Freund Zamperoni hat das letzte Jahr ganz, ganz weit weg verbracht, und mit dem zweiten lässt sich wirklich jede Schweinerei begründen. Bleibt die Erkenntnis, dass man sich bei der ARD offenbar schon lange nicht mehr um den eigenen Ruf schert.
Apropos Ruf. Seinem und dem seiner Chefin vollauf gerecht wurde erneut Regierungssprecher Steffen Seibert. Bekannt ist (selbst Merkel!), dass ihr eigenes Handy von der NSA abgehört worden war. Im Oktober 2013 hat man ihr Einblicke in ihre NSA-Akte verweigert. Oder wie Seibert jetzt schrieb: „Washington: Präsident Obama zeigt Kanzlerin #Merkel am Rande der Gespräche den Gemüsegarten des Weißen Hauses.“ Besser hätte man die beiderseitigen Schwerpunktsetzungen bei diesem Besuch wohl nicht zusammenfassen können.

Mittwoch, April 23, 2014

Der Spatz im Flur

Da stellt die Linksfraktion ein in ihrem Auftrag erstelltes Gutachten zur Hochschulentwicklung vor, mit innovativen Vorschlägen wie Kooperation innerhalb Thüringens und mit Hochschulen anderer Bundesländer. Von „einigen kecken Vorschlägen“ spricht die Ostthüringer Zeitung, das alles sei ein Diskussionsangebot, betont die Linke. Um Aufmerksamkeit muss sie sich nicht sorgen, die SPD-Fraktion schießt noch am gleichen Tag aus allen Rohren, ihr „Sprecher für Hochschule, Wissenschaft / Forschung“ Dr. Thomas Hartung wettert wie ein militanter Rohrspatz, die Linke lasse „die Maske in der Hochschulpolitik fallen“, und behauptete allerhand Dinge, die sich mit dem Gebot der Wahrheit nur schwer vereinbaren lassen. Nach einem weiteren Tag assistiert ihm sein Kollege Matthias Hey; man werde sich gegen „die Streichpläne der LINKEN zur Wehr zu setzen“, lautet das Credo der mutigen Männer und ich werde jetzt wohl täglich nachschauen müssen, ob sie nicht im dunklen Landtagsflur lauern.
In einem Interview äußerte sich kurz darauf Christoph Matschie. Der ist nicht nur seit 2009 Thüringer Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, sondern auch Mitglied der SPD (Landesvorsitzender) und der SPD-Landtagsfraktion. Matschie wirbt für Zusammenarbeit der Hochschulen („viel Raum für Kooperation“). Entweder haben sich Hartung und Hey mit ihrer Attacke also ins Abseits manövriert – oder sie desavouieren bewusst den eigenen Minister.
Thema des Interviews waren auch die Hochschulfinanzen. Matschie fordert ein Plus von vier Prozent pro Jahr. Das findet sich auch in der Studie. Das Finanzministerium, geführt vom SPD-Koalitionspartner CDU, bewilligt jährlich nur ein Prozent. Darüber könnte sich die SPD-Fraktion vielleicht wirklich einmal aufregen.

Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 8/2014.

Dienstag, April 08, 2014

Chaotisch

Ihren Kreisverband Greiz-Altenburg bezeichnet die AfD Thüringen als „zurzeit inaktiv“. Das scheint nicht zu stimmen. Denn genau dieser Kreisverband liefert den jüngsten Höhepunkt der schier endlosen Querelen in der chaotisch agierenden AfD Thüringen: Deren wohl prominentestes Mitglied, Altenburgs Ex-Landrat Sieghardt Rydzewski (früher SPD), (suspendierter) Vorsitzender des Kreisverbandes Greiz-Altenburg, ist jetzt im Streit mit dem Landesvorstand ausgetreten.
Laut seines den Medien vorliegenden Austrittsschreibens kritisiert Rydzewski eine „diktatorische Führung“, Intrigen und „sektenähnliche Strukturen“. Im Februar wiederum hatte der Landesvorstand ein Ausschlussverfahren gegen Rydzewski eingeleitet, dem er Illoyalität vorwarf. Vorausgegangen war ein Abwahlantrag des Kreisverbandes Greiz-Altenburg gegen AfD-Landessprecher Matthias Wohlfahrt.
Wohlfarth betreibt als „völkisch-christlicher Missionar“ (taz) ein Gästehaus in Seitenroda. Er kritisiert die „Dekonstruktion des aus natürlichen, historischen und christlichen Wurzeln gewachsenen Verständnisses von Kulturen, Religionen, Nationen“. Rydzewski Vorwurf, im Vorstand dominierten „persönliche Eigeninteressen Einzelner und die radikale Durchsetzung von deren Weltbild“, zielt wohl auf ihn.
Schlagzeilen hatte auch Paul Latussek gemacht. Er ist wegen Volksverhetzung verurteilt, da er in einem Vortrag die Opferzahl des Holocaust in Frage stellte. Latusseks Afd-Mitgliedschaft sei ausgesetzt, heißt es bei der AfD. Auch hinsichtlich eines Programms gibt der Landesverband der selbst ernannten „Alternative für Deutschland“ nur eine lapidare Antwort (Stand 4.4.2014): Man „befindet sich zurzeit in der Vorbereitungsphase für die Programmatik zu den Thüringer Kommunal- und Landtagswahlen 2014.“

Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 7/2014.

Dienstag, April 01, 2014

Hirn weg, Hose voll

„Angst essen Seele auf“, so lautet der Titel eines berühmten Films von Rainer Werner Fassbinder von 1974. Bestätigt werden Fassbinders Worte (ein Filmzitat) durch das derzeitige Agieren von CDU und FDP in Thüringen. Allerdings mit einer Ergänzung: womöglich auch das Hirn.
Angst haben beide Parteien. Die CDU fürchtet, im September nach 24 Regierungsjahren auf die Oppositionsbank wechseln zu müssen  – für zahlreiche partei-, fraktions- und regierungsamtliche Protagonisten offenbar eine Katastrophenvorstellung. Keine Lottoschecks mehr überbringen können, dieses Horrorszenario macht anscheinend so manche CDU-Abgeordnetenhose voll. Vom selbstgesteckten Ziel eines Wahlergebnisses von „40 Prozent plus x“ redet dort kaum noch jemand. Für die FDP geht es gleich um alles: mit (bis zu) zwei Prozent bei Wahlumfragen rangiert sie inzwischen unter „sonstige Parteien“ und ist vom Wiedereinzug in den Landtag so weit entfernt wie von glaubwürdiger Sozialpolitik.
Es regiert die nackte Angst, beide setzen auf hektische Irrationalität und Populismus. Seit dem Programmparteitag der Linkspartei heißt es auf der Homepage der hiesigen CDU, die Konkurrenz wolle „Thüringen von den Füßen auf den Kopf stellen“. Nein, beruhigen Sie sich, daran ist nicht gedacht! Eine Regierung ohne die Schuldenkönige und –königinnen der letzten Jahre bedeutet nicht den Untergang  Thüringens, auch wenn die CDU, die sich als Staatspartei fühlt und „Thüringenpartei“ nennt, wahre Kopfstände macht, um diesen Eindruck zu erwecken .
Die FDP geht geradezu auf in ihrer wachsenden Bedeutungslosigkeit. Sie wütet in der Plenarsitzung gegen ein Thüringer Korruptionsregister, bringt schlecht als  Argumente getarnte Anwürfe vor, denen sich – mit Verlaub – wohl auch die Mafia anschließen könnte.

Auch erschienen in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 6/2014.

Dienstag, März 11, 2014

Zauberwort "5G"

Meine heutige Geschichte klingt wie ein Märchen. Es war also einmal, da hieß es, Deutschland und Großbritannien könnten „in dieser Revolution eine führende Rolle einnehmen“. Angekündigt hatte das der britische Premierminister David Cameron. Premierminister, das ist auf der Insel fast wie König. Revolution? Jawohl, und von Angela Merkel (die manchem vorkommt wie die böse Hexe des Ostens) wurde es sogar ausdrücklich bestätigt: man arbeite „intensiv“ daran. An der Revolution? Genau.
Aber keine Angst, gemeint ist (natürlich) nur schnelleres Internet. Das Zauberwort heißt hier nicht Abrakadabra, sondern „Netz der fünften Generation“ oder kurz „5G“. Dieses Netz soll nicht nur 1000-mal schöner, sondern vor allem 1000-mal schneller sein als der bisher modernste Standard. Daran wird nicht die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei arbeiten, sondern die Technische Universität Dresden, das King's College London und die Universität von Surrey.
Verkündet wurden die revolutionären Ideen auf der Messe CEBIT, deren Partnerland in diesem Jahr Großbritannien ist – eigentlich ein Widerspruch in sich. Denn einer der Schwerpunkt der CEBIT liegt auf Datenschutz und IT-Sicherheit und der britische Geheimdienst GCHQ hat wegen der flächendeckenden Internetüberwachung nebst der amerikanischen NSA einen denkbar schlechten Ruf – wie eine Mischung aus Rumpelstilzchen und dem Drachen Smaug.
Bei so viel märchenhaftem Glimmer wollte auch die hiesige CDU nicht abseits stehen. Die hat angekündigt Thüringen – diesmal wirklich! – „zum digitalen Wachstumsland in Deutschland“ zu machen und in einem ersten Schritt für einen flächendeckenden Zugang zu schnellem Internet zu sorgen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann versprechen sie bis zum 14. September.

Auch veröffentlicht in meiner Kolumne "Das Letzte" im Linken Parlamentsreport Nr. 5/2014.

Mittwoch, Februar 26, 2014

Verwirrt

„Rot-rot-grün“ habe in Thüringen derzeit eine „knappe Mehrheit“, posaunt das Zentralorgan des schlechten Geschmacks, die Bild-„Zeitung“, am 20. Februar auf ihrer Regionalseite hinaus. Dabei beruft sie sich auf eine aktuelle Umfrage des Erfurter Umfrageinstituts INSA.
Nun verlangt natürlich niemand von einem Bild-Redakteur gleich die Einhaltung ethischer Standards, von Anstand oder Moral. Aber man darf wohl erwarten, dass er (oder sie) die Grundrechenarten beherrscht, in diesem Fall die Bildung zweistelliger Summen, und ebenso deren Interpretation (das ist Unterrichtsstoff in der Grundschule). Aber weit gefehlt. Linke, SPD und Grüne kommen nach der INSA-Umfrage auf zusammen 50 Prozent, die CDU auf 35. Wenn auch die AfD mit fünf Prozent knapp in den Landtag einzieht, hätte die konservativ-rechtskonservative Opposition zusammen 40 Prozent. Der Vorsprung der Gestaltungsmehrheit aus Linkspartei, SPD und Grünen läge weit darüber – um ein Viertel; es handelt sich derzeit also um keine „knappe“, sondern um eine satte Mehrheit.
Eher verwirrt wirkt auch ein Zitat von INSA-Chef Hermann Binkert in dem Artikel. Der war – allerdings von der Bild-„Zeitung“ unerwähnt – etliche Jahre im Dunstkreis verschiedener CDU-Politiker tätig und wurde, da offenbar ausreichend konservativ und katholisch, unter Dieter Althaus sogar Staatsekretär in der Staatskanzlei. Gegenüber Bild (der Auftraggeberin der Umfrage) interpretiert Binkert: „Die CDU hat die Nase vorn, aber eine Alleinregierung der Christdemokraten ist eher unwahrscheinlich.“ „Eher unwahrscheinlich“? Das dürfte eine grandiose Untertreibung sein. Wie würde Binkert eine Kernschmelze bezeichnen: als (frei nach der Zeichentrickserie „Die Simpsons“) „unangeforderten Spaltungsüberschuss“?

Dienstag, Februar 11, 2014

Medienwahnsinn

Während man darauf wartet, wann die Bild-„Zeitung“ endlich den CDU-Günstling Vitali Klitschko zum Präsidenten der Ukraine ernennt, legen andere Medien nach.
Dumm oder perfide? Josef Joffe, Herausgeber der Wochenzeitung Die Zeit, setzt in einem Kommentar die Anti-Lanz-Petition mit der Judenhetze der Nazis gleich. „Ich muss wohl sehen, dass es bei uns – neben aufrichtigen Pazifisten – jene gibt, die Deutschlands historische Schuld benutzen, um dahinter Weltabgewandtheit oder Bequemlichkeit zu verstecken.“ Der Satz stammt von Joachim Gauck.
Was hat man vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten nicht alles befürchtet – und Gauck hat jeden Vorbehalt bestätigt. Mit der Militärpropaganda ist er nun sichtbar als Präsident wie als Christ gescheitert („Bürgerrechtler“ war er ohnehin stets nur „ehemalig“). Wenig überraschend: „Deutsche Soldaten nach Afrika“ – in vorauseilendem Gehorsam machte Joffes Zeit gleich auf Frontberichterstattung.
Direkt in die Zeit eines Diederich Heßling fühlt man sich beim Magazin Focus versetzt. Mitarbeiter Josef Huffelschulte verantwortet einen Text mit dem Titel „Späh-Angriff im Parlament?“ und führt sich auf, als sei der Focus nachgeordnete Behörde der Bundesregierung. Die nur notdürftig als „Artikel“ getarnte Denunziation wirft der Linksfraktion vor, „Insider-Wissen“ zu verraten. Gemeint sind Antworten auf parlamentarische Anfragen, die jedermann auf der Homepage des Bundestages nachlesen kann. So unglaublich es klingt: Schnüffelschulze und Focus machen sich zum Handlanger von Ministerien und Sicherheitsbehörden. Oder, wie das Portal Heise.de schreibt: ein Redakteur, der sich „vor den Wagen spannen lässt, das parlamentarische Recht auf Kleine Anfragen seitens der Opposition zu diskreditieren“.

Montag, Januar 20, 2014

MDR in unmoralischen Untiefen

Alles begann friedlich, am 22. Dezember 2013 in den in den Untiefen der Sozialen Netzwerke. Beim Kurznachrichtendienst Twitter meldete MDR Thüringen (@mdr_th): „Laut @focuspolitik soll Ex-Wirtschaftsminister #Machnig im Sommer Staatssekretär bei Bundeswirtschaftsminister @sigmargabriel werden.“ So weit, so schlecht. „Ob er dann seine Konten besser im Blick hat?“, fragte ich zurück. Der MDR reagierte: „Die Frage ist doch eher, ob im Bund Gehalt und Pension verrechnet oder doppelt gezahlt werden. Wissen Sie es?“ Das wusste ich nicht: „Nee. Aber ich informiere mich, wenn er es wirklich wird... ;) Hauptfrage: Wäre so anrüchiges Personal Mut oder Frechheit der #SPD?“
Nun wollte der MDR Kante zeigen: „Für moralische Fragen sind wir glaube ich nicht die perfekten Ansprechpartner. Wir halten uns lieber an Fakten.“ Das sollte man sich merken, erklärt es doch manches beim MDR. Nun folgte ein lustiger Tweet-Wechsel. Ich: „Für Moral nicht zuständig? Komisches Verständnis von Journalismus... Und was sind „Fakten“? Was ihr dafür haltet?“ MDR: „Fakt wäre, was die Bundesgesetze zu Gehalt + Pension sagen. Und on anrüchig oder nicht, ist IMHO eine moralische Frage.“ (IMHO ist Netzslang für: meiner Meinung nach.) Ich: „Die letzten Monate mit „Affäre Machnig“ in Thüringen habt ihr verpasst? Oder seid in der Auslandsabteilung gewesen? Sportredaktion?“ MDR: „Wenn Sie wollen, schicken wir ihnen die Links aller Machnig-Onlinetexte von uns. Aber nochmal: Wir urteilen nicht über Moral.“ Ich (abschließend): „Der Witz war schon vorhin nicht lustig. Aber ich suche immer Themen für meine Kolumne, warum nicht "#MDR und Moral". Aber erst 2014.“ Was hiermit geschehen ist.
P.S. Warum die Zickigkeit der MDR-Leute? Weil sie am 22.12. arbeiten mussten?